Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 24. April 2012

Kai, der Auserwählte von R.D.V. Heldt






Der 10-jährige Kai Hellsing lebt mit seinen Eltern in der Stadt, bis sie durch eine Erbschaft  ein Bauernhaus in einem Dorf beziehen. Kai muß mit der Trennung von seinem besten Freund, einem Schulwechsel und einer völlig neuen Umgebung fertig werden. Dies fällt ihm überhaupt nicht leicht, darum flüchtet er sich immer öfter in einen, an das Haus angrenzenden Wald. Hier fühlt er sich wohl.
Als er eines Tages gedankenverloren im Wald herumirrt, gelangt er auf wundersame Weise in das Elfenreich und trifft Serafina.

Die Geschichte entführt den Leser in eine Welt von Fabelwesen, Zauber und Abenteuer, dies jedoch auf eine gewaltfreie Art.

Das Buch ist bei Amazon erhältlich.



Kai, der Auserwählte


Einleitung zum besseren Verständnis der Geschichte

Nach dem Tod von Tante Resi erben der 10-jährige Kai und seine Eltern ihr Haus. Sie ziehen aus der Stadt in einer ländlichen Gegend.
Der Verlust seiner gewohnten Umgebung und die Anpassung an die neue Situation machen Kai schwer zu schaffen. Er möchte allein sein und verbringt immer mehr Zeit in dem nahegelegenen Wald. Als er hier jedoch eines Tages stürzt und sein Bewusstsein verliert, erwacht er in einer, ihm unbekannten Welt. So lernt er Serafina, eine Elfe kennen.



Sie führt ihn in ihrem Reich herum und erklärt Kai, dass er ein Auserwählter ist, ein Auserwählter der Elfen.
Es beginnt für Kai ein großes Abenteuer.

Wenn Kai nachts schlief, besuchte Serafina ihn und ließ Traumsand in seine Augen rieseln. Die Träume die er dann hatte, führten ihn in eine Zauberwelt. Hier ritt er auf einem Einhorn, rettete Delphine aus einem Fischernetz, beschützte einen Drachen vor den Jägern.

Aus Dankbarkeit erhielt er in jedem Traum einen Kristall, den er am Morgen als Stein neben seinem Bett wiederfand.

Ein Kristall fehlte aber noch. Den Hinweis, wo er diesen finden würde, erhielt er in dem letzten Traum. Er sollte beim Grab von Tante Resi danach suchen.

Nun war er im Besitz von vier Kristallen, einem weißen, einem blauen, einem roten und einem braunen. Als er diese zusammenlegte, enthüllten sie einen Schlüssel, den Schlüssel zur Truhe in Kais Zimmer






Die letzte Prüfung
Am nächsten Morgen hatte Kai es ziemlich eilig. Er wollte schnellstmöglich zu Serafina. Hastig aß er sein Frühstück auf und machte sich gleich auf den Weg. Im Elfenland wurde er bereits erwartet.Er erzählte Serafina von all den schönen Dingen und von dem Buch, in dem alles beschrieben war.Nun konnte Serafina ihm auch einige Erklärungen abgeben und sie begann zu berichten: „ Als DeineTante Resi auf dem Sterbebett lag war Alana bei ihr. Sie legte ihr den Zweig des Glockenbäumchens in die Hände. Als dieser erblühte und der Klang ertönte, entschlief Deine Tante ruhig und friedlich. Für Alana war dies ein trauriger Moment und sie trauert auch heute noch. Allen Elfen ist bewusst, dass ihr Mensch eines Tages gehen muss. Sie haben zwar viele Zauberkräfte, jedoch keine Macht über den Tod und auch sie müssen es hinnehmen, wenn die Lebensuhr abgelaufen ist.

Bevor Alana Deine Tante verließ, schloss sie noch den Zweig weg, der inzwischen wieder seineursprüngliche Gestalt angenommen hatte. Den Rosenstrauch hat Alana auf das Grab gepflanzt undim Geist wird Deine Tante immer bei ihr bleiben. Dies habe ich Dir nur erzählt, um Dir ein Beispiel zu nennen, was die einzelnen Gegenstände bewirken können. Bis zuletzt erweisen sie ihren Dienst, wenn man sie richtig einsetzt und auch wir Elfen bleiben ein Leben lang treu und verbunden.“

Kai ging diese Erzählung sehr nah und er schluckte ein wenig. Er erinnerte sich, dass sein Vater gesagt hatte, Tante Resi sei mit einem Lächeln gestorben und nun wusste er auch warum.

„Das Medaillon mit dem Elfenhaar bewirkt,“ fuhr Serafina fort „ dass ich immer da bin, wenn Du mich brauchst. Egal wo Du Dich gerade aufhältst und wenn es in einem anderen Land ist. Berührst Du das Elfenhaar, sind wir im Geist miteinander verbunden und ich kann Dir helfen.“

Ähnlich wie die Sache mit der Blutsbruderschaft, dachte Kai bei sich. Nur ist es hier viel, vielintensiver.

„ Aber nun Kai“ riss Serafina ihn aus seine Überlegungen „ steht Dir noch eine letzte Prüfungbevor. Vieles hast Du bereits kennengelernt und erreicht, doch wenn Du diese Aufgabe meisterst, bistDu am Ziel angekommen. Vorher hole aber noch die Kristalle von zu Hause, denn Du wirst sie für die Bewältigung der Dinge die auf Dich warten brauchen.“

Kai folgte der Anweisung und kam mit den Kristallen im Rucksack wieder zurück. Jetzt war er bereit für die Herausforderung, die auf ihn wartete. 

Mit Hilfe des Lichtstabes, den Serafina einsetzte, erschien die Öffnung zu einer Höhle und Serafinaerklärte: „Du musst insgesamt vier Höhlen durchqueren, die alle verschlossen sind. Jede dieserHöhlen verbirgt den Schlüssel zur nächsten. Nur wenn Du alle Schlüssel findest und die damitverbundenen Rätsel löst, gelangst Du ans Ziel. Es wird nicht einfach sein, aber mit Überlegung undGeschick kannst Du es schaffen.Solltest Du scheitern, hast Du erst wieder in einem Jahr die Möglichkeit diese Prüfung zu wiederholen.Mache alles mit Bedacht. Ich wünsche Dir viel Glück.“ Mit diesen Worten schickte sie Kai auf den Weg ins Ungewisse.

Kai betrat die erste Höhle. Hier erwartete ihn eine Schlangengrube. Der ganzeHöhlenboden wimmelte von zischenden Reptilien und es gab nur einen einzigen Weg auf die andereSeite zu gelangen, wo Kai den Schlüssel entdeckte, der ihn weiterbrachte.Dieser Weg war eine gemauerte Brücke, die über die Grube führte. Es wäre ganz einfach gewesen, wenn nicht diese Flammen wären. Die Brücke brannte lichterloh.

Kai überlegte. Durch die Grube konnte er nicht, da er hier unweigerlich von den Schlangen gebissen würde. Über die Brücke konnte er aber auch nicht, solange diese Feuersbrunst herrschte. Er erinnerte sich an die Kristalle, die sich im Rucksack befanden. Nachdemer diesen geöffnet hatte, sah er einen Kristall rot leuchten. Ihm fiel ein, was er in dem Buch gelesen hatte und zwar, dass jeder Kristall aktiviert würde, sobald er mit seinem Element in Berührung kommt. Diesen Kristall hatte er von dem Drachen erhalten und es war der Kristall des Feuers.

Kai nahm ihn heraus und er fing noch kräftiger an zu leuchten. Mit jeder Bewegung die Kai mit demKristall in der Hand verursachte, veränderten sich die Flammen. Als Kai den Arm hob, loderte das Feuer noch viel höher und je weiter er den Arm senkte,umso weniger tobte der Brand. Mit nach hinten ausgestrecktem Arm hatte Kai das Feuer besiegt. Ohne seine Haltung zu verändern, überquerte er nun die Brücke zum Eingang in die zweite Höhle.

Auf der anderen Seite angekommen, verstaute er den Kristall im Rucksack und die Flammen stiegenwieder auf. Er bemächtigte sich des Schlüssels und öffnete den Eingang zur zweiten Höhle.


Leserstimmen:
   
"Es ist vom Aufbau und vom Ablauf der Geschichte schlüssig geschrieben, wobei man merkt, dass die Autorin mit Leidenschaft und viel Einfühlungsvermögen ihre Geschichte zu Papier gebracht hat."

Dienstag, 17. April 2012

Die Kaliberkipper von Tine Sprandel


Kaliberkipper sind Monster. Kaliberkipper sind gefährlich und schlau. Sie toben durch den verwunschenen Wald der einsamen Stimmen und verwüsten ihn. Kiki, Simona und Dirk werden gerufen, den Wald vor diesen Monstern mit überdimensionalen Kräften zu retten. Doch sie erfahren nicht einmal wer der Chef im Wald ist: Fusulus, das Fuchsmännchen oder NockNock, der Buntspecht mit den Morsezeichen oder wer? Der Wald der einsamen Stimmen ist für die Kinder verwirrend, paradiesisch und gefährlich – alles in einem. Und genau deswegen wollen sie ihn retten.

Hier können Sie direkt bestellen: amazon.

Mehr über die Autorin erfahren Sie auf Tines Blog: www.asprandel.de, und bei twitter: storykom, google+: Albertine Sprandel, Facebook: Albertine Sprandel


Leseprobe aus dem zweiten Kapitel: Kiki Grashüpfer

Kiki langweilte sich tatsächlich. Das Baumhaus war wunderschön. Aber wann durfte sie endlich allein in den Wald? Sie war schon 12! Trotzdem beharrten ihre Eltern darauf, dass sie nur mit Freunden loszog. Zum verrückt werden. Außer Angeber-Dirk, wollte niemand mit ihr zu tun haben.

Da sah sie einen silbrig glänzenden Fuchsschwanz durch das Geäst blitzen. Und noch einmal. Der Fuchs zog immer engere Kreise, dann verschwand er wieder.

Kiki schüttelte sich, sie glaubte zu träumen. Nie näherte sich ein Fuchs so sehr, nicht tagsüber.

Er tauchte wieder auf. Sein Kopf zuckte und das rechte Ohr wackelte. Das war doch ein Wink, oder? Kiki zögerte. Sollte sie oder sollte sie nicht?

Majestätisch drehte das Tier sich um und schritt langsam in den Wald. Die Nachmittagssonne verbreitete weiches Licht. Es war warm und versprach ein langer, lauer Abend zu werden. Wer sollte schon erfahren, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte? Ihre Eltern wussten, dass sie das verlängerte Wochenende bei Omi verbringen wollte. Sie war gerne bei ihr, und die Eltern waren froh wenn Omi nicht so allein war. Aber ihnen war nicht klar, dass Omi so vergesslich geworden war, dass es ihr vielleicht erst morgen früh auffiel, wenn Kiki fehlte.

Kiki zog ihr Seil unter dem Stuhl hervor, steckte sich zwei Äpfel aus dem Vorrat, der immer im Baumhaus lagerte, in den Rucksack und kletterte auf die Baumhausdachterrasse. Sie befestigte das Seil mit einem Spezialknoten, den sie von unten lösen konnte und ließ sich langsam daran herunter, so dass sie hinter dem Gartenzaun direkt im Wald landete. Herrlich! Wieso war sie nicht schon eher auf die Idee gekommen?

Kein Fuchs weit und breit. Kiki wickelte sich das Seil um die Schulter und lief vorsichtig weiter. Sie versuchte lautlos zu schleichen, aber heute gelang es ihr nicht. Jeder Schritt verursachte ein Rascheln, das in der Stille des Nachmittags wie Flugzeuggetöse klang. So zog sie sich ihre Turnschuhe aus und lief barfuß weiter. Zuerst stieß sie auf einen geraden Forstweg, an einer Gabelung bog sie auf einen Trampelpfad ab. Nach dem eintönigen Wald mit hohen, kahlen Fichten folgte ein verschlungener Mischwald. Plötzlich stand sie vor einem Wurzelwerk, das so hoch wie ein zweistöckiges Haus war. Der Weg endete hier.

Kiki griff sich in die Haare. Da war nichts. Kein Durchgang, kein Hinweis. Als ob sie im Niemandsland ausgesetzt war. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie den Weg nach Hause finden würde.

Blitzartig leuchtete der silbrig graue Fuchsschwanz durch die Wurzeln durch. Gelbe Augen starrten sie skeptisch an. Jetzt oder nie, dachte Kiki. Sie schob die Wurzelhaare zur Seite und kletterte über einen quer liegenden Ast ins Gewirr.

Kiki kroch und kroch und kroch.

Erdklumpen über ihr wackelten, als ob sie jeden Moment auf sie nieder rieseln würden. Kiki robbte auf allen Vieren weiter. Um sie herum wurde es immer dunkler. Feine Wurzelhärchen kitzelten am Hals.

Nach einer Ewigkeit öffnete sich das Gestrüpp und sie richtete sich langsam auf. Der Rücken schmerzte vom langen Bücken. Kiki horchte. Ächzen, Stöhnen und Gemurmel. Dazwischen Getöse, als ob eine Herde Büffel in weiter Entfernung vorbei raste. Es stank nach Maggi und duftete gleichzeitig nach grünem Wackelpudding.

Die Luft zitterte. Kiki auch. Vor Glück oder vor Aufregung oder vor Staunen. Sie ging einige Schritte aufrecht und fand sich in einer kleinen Lichtung wieder. Helle Sonnenstrahlen begrüßten sie und das hohe Gras schwang leicht hin und her. Die Lichtung war fast kreisrund und immer wieder wölbten sich moosbedeckte Steine aus dem Gras, wie kleine Stühlchen.

„Was willst du im Wald der einsamen Stimmen?“, krächzte jemand vom Boden.

Kiki suchte. War es das Männchen da hinten, halb so groß wie sie? Mit der ausgefransten Felljacke und Flickenhose? Das Wesen hob die Nase und sog mit langem Schnaufen Luft ein, drei Barthaare zu jeder Seite zuckten. Dann hob es abwehrend so etwas wie eine Hand. Zum Glück war Kiki weit weg, doch das Männchen kam näher.

„Wie bist du überhaupt hergekommen?“

„Ich – äh – durch den Wald“, stotterte Kiki.

Das Männchen musterte sie stumm.

„Was kannst du?“

Kikis Hände wurden feucht.

„Du bist doch ein Menschenkind, oder? Menschen können irgendetwas.“

„Ja, ja“, stotterte Kiki wieder. Wenn sie nur wüsste was sie antworten sollte. „Was muss ich denn in diesem Wald können?“, fragte sie um Zeit zu gewinnen.

„Am besten du scherst dich dahin wo du herkommst, und zwar sofort“, knurrte das Männchen und stellte seine Ohren spitz auf.

Nein, so schnell nicht, dachte Kiki. So einfach würde sie sich von diesem krummbeinigen Fuchsmännchen nicht vertreiben lassen. Hier war die Wildnis. Hier sprachen die Tiere in einer Sprache, die sie verstehen konnte, hier wackelten die Grashalme zur Begrüßung...

„Ich kann klettern und schleichen, ich kenne fast alle Pflanzen im Wald und weiß welche giftig sind, ich kann ...“

„Pah, das können wir auch. Das hilft uns nicht weiter“, bellte das Fuchsmännchen.

„Kiki ist schlau, sie kann rechnen wie ein Wiesel und kennt alle Tricks, um im Wald zu überleben“. Die Stimme drang aus dem Unterholz. Es knackte, Ästchen flogen zur Seite, dann stand schwer atmend der dicke Dirk in der Lichtung. Wie vorhin trug er Jeans und T-Shirt. Eine Lederjacke über seiner rechten Schulter, ein Rucksack mit einer Trinkflasche über der Linken.

„Soso“, sagte das Fuchsmännchen. Seine gelben Augen hüpften von Kiki zu Dirk und von Dirk zu Kiki.

„Angeber“, zischte Kiki. Dirk war ihr gefolgt! Trotzdem war sie irgendwie froh, dass er sie unterstützte.

„Soso“, wiederholte das Fuchsmännchen, „ihr habt hier nichts verloren. Menschenkinder dürfen nicht in den Wald der einsamen Stimmen, sie können gar nicht hier her kommen. Sie werden in der Großen Wurzel aufgehalten.“

„Aber wir sind hier“, sagte Kiki leise.

„Wir sind eben ganz besondere Menschenkinder“, setzte Dirk hinzu und grinste.

„Warum?“

„Wir haben, was nur Menschen haben: Grips“, sagte Dirk. Leise zu Kiki fügte er noch hinzu: „Das sagt deine Großmutter immer.“ Kiki wunderte sich. Sie wusste gar nicht, dass Dirk mit Omi redete.

„Was soll das dem Wald bringen?“

„Naja“, Dirk zögerte. „Wer Verstand hat, kann viel mehr erreichen, als wer nur Kraft hat.“

„Wir können zum Beispiel etwas heben, das viel schwerer ist, als wir selber“, fügte Kiki hinzu. Sie überlegte wie sie diesem Wicht beweisen konnte, wie man einen Hebel baute oder einen Flaschenzug. Dann hielt sie inne, so ein Quatsch, das war in diesem Wald bestimmt nicht wichtig.

„Also gut.“ Das Fuchsmännchen strich an den Bäumen entlang. „Nun seid ihr schon mal da. Aber nehmt euch vor den großen dicken Schweineborstenmantelträgern in Acht. Und noch eines: Dies ist der Wald der einsamen Stimmen. Hier ist jeder allein, alles ist erlaubt, ihr dürft nur nicht stören. So ist es und so soll es bleiben.“

...

Leserstimmen:

"Das Buch ist bereits zum Lieblingsbuch meines Enkels geworden. Eine wunderbare und lehrreiche Geschichte, die von Kiki, die einmal Waldflüsterin werden will, erzählt. .."

"Schon der Titel 'Kaliberkipper' ist göttlich, verspricht aber nicht zu viel. Mit viel Fantasie, Spannung und Humor hat die Autorin dieses Buch geschrieben, das sich für Kinder, Jugendliche und junggebliebene Erwachsene eignet."

Dienstag, 10. April 2012

Das Geheimnis der Lukaskinder von Eva Markert



Klappentext:

Die dreizehnjährige Mona Lukas und ihr kleiner Bruder Julian wohnen nach dem Tod der Eltern zusammen mit ihrer ältesten Schwester Alena in einem Haus. Die Lukaskinder haben ungewöhnliche Fähigkeiten: Mona kann Dinge bewegen, ohne sie zu berühren, und Julian kann zehn Minuten in die Zukunft schauen. Niemand darf davon erfahren, vor allem nicht Frau Mullhaupt vom Jugendamt. Denn nur solange sie überzeugt ist, dass bei den Lukaskindern alles glatt läuft, erlaubt sie ihnen, weiter allein zu leben. Doch leider ist es für die Geschwister gar nicht so einfach, ihr Geheimnis vor aller Welt zu verbergen ...

"Das Geheimnis der Lukaskinder" ist ein Roman für Kinder ab 6 und bei Amazon erhältlich.


Das Geheimnis der Lukaskinder
von
Eva Markert
1. Mona hat schlechte Laune
Urplötzlich stand Alena hinter ihr.
Mona Lukas fuhr zusammen. „Wo kommst du denn auf einmal her?“
Ihre ältere Schwester lachte. „Falls du es vergessen haben solltest: Ich wohne hier.“
„Sehr witzig! Warum musst du dich dauernd so anschleichen?“
„Ich schleiche mich doch gar nicht an!“
„Tust du wohl! Immer kommst du rein, ohne dass man dich hört.“
„Ich wollte bloß gucken, ob das Frühstück schon fertig ist“, erklärte Alena.
„Aha! Du willst mich also kontrollieren! Aber wie du siehst, habe ich nicht vergessen, dass ich heute dran bin mit Frühstückmachen.“
„Quatsch!“ Alena setzte sich an den großen Küchentisch. „Dass du immer gleich so ausflippen musst!“ Sie sah sich um. „Haben wir keinen Orangensaft?“
„Doch! Aber der steht noch im Kühlschrank. Ich kann nicht alles auf einmal tun!“
Mona guckte den Kühlschrank an und dachte die Tür auf. Die Flasche mit dem Orangensaft schoss heraus wie eine Rakete und geradewegs auf Alena zu. Aber irgendwie hatte Mona nicht richtig gezielt, denn die Flasche knallte auf die Fliesen.
Scherben lagen auf dem Boden in einer großen Lache aus Orangensaft. „Sauerei!“, knurrte Mona.
Alena sagte nichts, sondern sah sie nur vorwurfsvoll an.
Während Mona schimpfend nach ihrem Kakao griff, flogen die Scherben im hohen Bogen in den Mülleimer.
„Du meine Güte!“ Alenas Stimme klang genervt. „Hör doch auf mit dem Gezeter!“
„Ich zetere nicht!“, zeterte Mona.
Wasser rauschte in einen Eimer. Mona trank ihren Kakao und sah zu, wie der patschnasse Scheuerlappen wie wild über den Boden fuhr.
„Du weißt, du solltest das mit den Händen machen“, mahnte Alena.
Mona tat, als hätte sie nichts gehört. Der Eimer schaukelte durch die Luft zum Spülbecken und schüttete sich aus. Dann sauste er zusammen mit dem Aufnehmer in den Schrank zurück. Es rumste, und die Schranktüren flogen zu.
Alena seufzte. Sie stand auf und trat ans Fenster. „Endlich scheint mal die Sonne! Das wurde aber auch Zeit. Ich habe das Gefühl, dass der Winter dieses Jahr besonders lang gedauert hat.“
Mona stellte sich neben sie. „Ich habe Schneeglöckchen am Gartenzaun gesehen. Und die Krokusse in der Wiese kommen auch schon durch.“
Gemeinsam beobachteten sie eine Amsel, die nickend durch das Gras im Vorgarten stolzierte.
„Wie ich diesen Vogel beneide“, meinte Mona. „Er muss nicht in die Schule wie ich! Und fliegen könnte ich auch gern.“
„Ich fände es langweilig, eine Amsel zu sein. Und dann müsste ich auch Würmer essen. Iiiih!“ Alena schüttelte sich.
„Du ahnst ja gar nicht, was ich alles tun würde, wenn ich dafür nicht in die Schule müsste.“
„Wo du gerade von Schule sprichst …“ Alena schaute auf die Uhr. „Oh je, schon so spät! Und Julian ist noch nicht aufgestanden.“
„Das ist nicht fair“, beschwerte sich Mona. „Ihm lässt du alles durchgehen, nur mir nicht.“
Alena zwinkerte ihr zu. „Ich kenne da noch jemanden, dem es ziemlich schwerfällt, morgens aus dem Bett zu kommen.“
„Die ganze Zeit meckerst du nur an mir herum“, beschwerte sich Mona. „Das macht mir richtig schlechte Laune.“
Alena lachte. „Ich glaube, die schlechte Laune hattest du schon vorher.“
„Außerdem“, fuhr Mona fort, „wäre Julian heute dran mit Tischabräumen. So steht es jedenfalls auf dem tollen Plan, den du selbst an der Küchenschranktür aufgehängt hast.“
„Sei doch nicht so streng mit unserem kleinen Bruder.“
„Klein?“, fuhr Mona auf. „Er wird bald zehn!“
„Er ist gerade erst neun geworden“, widersprach Alena. „Ich versuche jetzt, ihn aus dem Bett zu kriegen. Fang du schon mal an, den Tisch abzudecken.“
Mona zischte etwas, kniff die Augen zusammen und ließ die Teller wie UFOs zur Spüle segeln. Es schepperte besorgniserregend, als sie sich im Becken aufeinanderstapelten.
Alena grinste. „Wie man leicht sehen und auch hören kann, ist das Abräumen für dich sehr viel weniger Arbeit als für Julian.“
„Was willst du damit sagen? Dass ich demnächst hier alles allein machen soll?“
Alena schlug die Augen zum Himmel. „Ich sage am besten gar nichts mehr.“
2. Julian gibt ein bisschen an
„Ich bin doch noch sooo müde!“
Alena zerrte einen verschlafenen Jungen mit wirren roten Locken hinter sich her.
„Weißt du nicht, dass du heute dran gewesen wärst mit Abräumen?“, fuhr Mona ihn an.
„Tatsächlich?“ Ihr Bruder gähnte, schnappte sich ein Hörnchen und ging damit ans Fenster.
Die Amsel stolzierte noch immer durch das Gras.
„O je! Die Katze kommt“, murmelte er geistesabwesend.
„Was?“ Mona riss erschrocken das Fenster auf und lehnte sich hinaus. „Ich sehe keine Katze.“
„Sie versteckt sich noch“, antwortete Julian. „Gleich kriecht sie unter den Sträuchern hervor.“
„Fängt sie den Vogel?“, fragte Mona bange.
„Da ist sie schon.“ Julian zeigte auf eine schwarze Katze, die unter einem Busch hervorlauerte.
„Wir müssen den Vogel verscheuchen!“ Die beiden Mädchen klatschten in die Hände.
„Keine Panik“, beruhigte Julian seine Schwestern. „Sie kriegt ihn sowieso nicht.“
Munter hüpfte die Amsel auf den Busch zu. Die Katze presste sich flach gegen den Boden und setzte zum Sprung an. Genau in diesem Augenblick flog der Vogel davon.
„Puh! Das war knapp!“ Mona schüttelte ihre Hand aus.
Julian grinste und biss wieder in sein Hörnchen. „Was regt ihr euch so auf?“, nuschelte er mit vollem Mund. „Ich habe euch doch gesagt, dass nichts passiert. Und wie ihr wisst, habe ich immer Recht.“
Mona schnaufte durch die Nase. „Gib bloß nicht so an, nur weil du zehn Minuten in die Zukunft sehen kannst. Und außerdem krümelst du.“
„Na und?“ Wieder grinste Julian. „Du bist heute dran mit Fegen.“ Er zeigte auf den Plan an der Küchenschranktür.
„Müssen wir eigentlich immer tun, was auf diesem dämlichen Blatt steht?“, maulte Mona. „Was macht das schon, wenn mal ein paar Krümel auf dem Boden herumliegen?“
„Finde ich auch.“
Alena runzelte die Stirn. „Ihr wisst doch, dass bei uns immer alles tipptopp sein muss. Wenn Frau Mullhaupt …“
„Diese Mullhaupt kann mich mal“, knurrte Mona.
„Mich auch!“ Trotzdem bückte sich Julian und las die größten Krümel auf.
„Lieber Himmel!“, rief Alena. „Schon halb acht! Jetzt aber schnell!“
„Nur keine Panik!“ Julian nahm sich in aller Seelenruhe noch ein Hörnchen und biss hinein. „Wir schaffen es dicke. Der Bus hat nämlich Verspätung.“
„Macht euch trotzdem auf den Weg“, sagte Alena. „Sicher ist sicher. Und denkt immer dran: Benehmt euch. Und seid vorsichtig! Passt auf, dass niemand hinter euer Geheimnis kommt!“
Mona warf ihrem Bruder einen Blick zu.
Der nickte heftig und flüsterte ihr ins Ohr: „Das denke ich auch: Jeden Morgen dieselbe Leier.“

Leserstimmen:
"Gutes Kinderbuch
(...)
Ich fand die Idee des Buches sehr gut und wollte es deshalb lesen. Für mich (23 Jahre alt) war die Sprache fast etwas zu einfach, weshalb das Buch auch sehr schnell ausgelesen war. Dennoch hat es mich sehr gut unterhalten und ich denke für die Zielgruppe (ich würde sie zwischen 8 und 12 Jahren schätzen)ist es ein sehr gutes, recht einfach zu lesendes Buch. Neben den besonderen Fähigkeiten der Lukaskinder geht es auch um Alltagsprobleme mit "bösen" Lehrern, dem Finden von Freunden und unausstehlichen Nachbarn, weshalb Kinder sich sicher auch gut mit den Hauptpersonen identifizieren können."

"Auch für Wenigleser geeignet
Das Buch finde ich sehr gut. Es ist spannend und auch für leute die nicht so viel lesen unbedingt runterladen. "