Klappentext:
 Flynn Weiland freut sich, als seine Eltern endlich wieder Aussicht auf eine Arbeit haben. Denn er hat es satt wegen seiner abgetragenen Klamotten ausgelacht zu werden, außerdem wünscht er sich schon so lange einen Computer.
Dass der ominöse Besucher, der spät abends bei seinen Eltern auftaucht, nicht wirklich erzählen mag, um welche Arbeit es sich genau handelt, stört zunächst weder Flynn noch seine Eltern. Doch nach dem Vorstellungstermin sind seine Eltern plötzlich verschwunden. Flynn begibt sich auf die Suche und erfährt Unglaubliches: Sie wurden als Vampirjäger angeheuert! Der skrupellose Agenturbesitzer Poginni hat sie über´s Ohr gehauen und Flynn stellt fest, dass es alles andere als einfach wird, seine Eltern zu befreien.
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Leseprobe aus Die Goldsteingasse
Ein seltsamer Besucher
 Flynn Weiland ging nicht gerne in die Schule. Zum einen hasste er seine Mathelehrerin. Frau Schmidt forderte ihn immer auf, sich in die Ecke des Klassenzimmers zu stellen, wenn er eine Frage nicht beantworten konnte. Zwischen dem Putzeimer und einer halb vertrockneten Pflanze stand er dann den Rest der Stunde still da, bis es zur Pause läutete. Seine Mitschüler bewarfen ihn beim Verlassen des Klassenzimmers nicht selten mit Papierkügelchen oder leeren Dosen. Natürlich bekam Flynn von Frau Schmidt auch dafür die Schuld und wurde in der Pause dazu verdonnert, das Papier und die Dosen einzusammeln und in den Papierkorb zu werfen. Der andere Grund, weshalb Flynn die Schule nicht mochte war, dass die anderen Kinder ihn ständig aufzogen und hänselten.
Flynns Eltern hatten nicht viel Geld; beide waren seit Jahren arbeitslos. Und so rannte Flynn nun schon seit Monaten mit kaputten Turnschuhen herum und trug Hosen, die ihm viel zu kurz waren. Im Winter hatte ihm Mike, ein bulliger Junge aus der Parallelklasse, die Handschuhe geklaut. Flynns Mutter war nichts anderes übrig geblieben, als ihm ihre zu leihen. Und die waren pink und flauschig.
Natürlich hatte das zu noch mehr Spott geführt und Flynn war so wütend gewesen, dass er die pinken flauschigen Handschuhe in den Müll geworfen hatte.
Nun hatten weder er, noch seine Mutter warme Hände im Winter gehabt. Doch schlimmer als die kalten Hände war sein schlechtes Gewissen. Denn zum ersten Mal hatte er seine Mutter belogen und behauptet, er hätte die Handschuhe verloren.
Im Frühling war das Leder seiner Turnschuhe so eingerissen, dass er sie unmöglich weiter anziehen konnte. An einem Samstag gingen seine Eltern deswegen mit ihm in die Stadt zur Kleiderkammer, wo bedürftige Menschen kostenlose Kleidung bekamen. Doch dort gab es nur zwei Paar Mädchenschuhe.
„Wir könnten die rosa Schuhe doch übersprühen“, sagte Flynns Vater, als sie den Laden wieder verließen. Doch Flynns Mutter schüttelte energisch den Kopf. „Flynn trägt keine Mädchenschuhe. Er wird in der Schule schon genug geärgert.“
„Besser Mädchenschuhe als gar keine“, grummelte sein Vater, als sie die Straße überquerten und in die Korianderallee einbogen.„Dann verkaufen wir eben die Mikrowelle. Frau Klein würde zwanzig Euro dafür zahlen“, sagte seine Mutter.
„Frau Klein aus dem zweiten Stock?“, fragte Flynn neugierig. Seine Mutter nickte so kräftig, dass ihr blonder Pferdeschwanz hin und her wippte.
„Dann lass uns lieber das Radio verkaufen“, schlug Flynns Vater vor.
Einen Tag später wurde sowohl das Radio als auch die Mikrowelle verkauft und Flynn bekam ein Paar nagelneue dunkelbraune Sportschuhe mit Klettverschluss. Es war sogar noch ein wenig Geld für einen neuen Pullover übrig.
Anfang Mai, Flynn saß mit seinen Eltern gerade im Wohnzimmer vor dem Fernseher, klingelte es an der Tür. Frau Weiland nutzte die Gelegenheit Flynn an seine Hausaufgaben zu erinnern, und so trottete dieser lustlos in sein Zimmer, ohne einen Blick auf den späten Besucher werfen zu können.
Seine Neugier hielt ihn allerdings nicht lange bei seinen Mathe-und Deutschaufgaben und so schlich er auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer, den Flur entlang und blinzelte durch den schmalen Türspalt ins Wohnzimmer.
Seine Eltern saßen dicht nebeneinander auf der verblassten Ledercouch; ihre Augen ruhten auf dem Gesicht des Besuchers, der sich in den kleinen Rattansessel gequetscht hatte.
Der Mann hatte langes dunkelbraunes Haar, das mit silbernen Strähnen durchzogen war. Ein schwarzes Band hielt es im Nacken zusammen. Flynn sah nur sein Seitenprofil; eine lange Nase und ein blasses Gesicht. Sein schwarzer Mantel, den er trug, wirkte für diese Jahreszeit viel zu warm.
„Oh ja!“, sagte der Mann mit hoher, piepsiger Stimme. „Wir suchen ständig neue Mitarbeiter.“
Flynns Vater kratze sich am Kinn und fuhr sich mit der flachen Hand durch die Haare. Er hatte das gleiche volle, blonde Haar wie Flynn. „Und was genau ist das für eine Arbeit?“
„Eine sehr interessante Arbeit, mit Aufstiegsmöglichkeiten“, sagte der Besucher, nun mit einer tiefer klingenden Stimme. „Und für uns beide?“, hakte Flynns Mutter nach. Sie hatte ihren üblichen Pferdeschwanz gelöst, so dass ihr nun die hellblonden Haare in weichen Wellen über ihre Schultern fielen.
„Sicher“, versicherte ihr der Besucher und lachte kurz auf. „Sie werden verstehen, dass ich jetzt noch keine genauen Angaben dazu machen kann. Man muss immerzu auf der Hut sein, vor der Konkurrenz.“ Dieses Mal lachte er lauter, kramte in seiner Manteltasche und legte ein Kärtchen auf den Couchtisch. „Wenn Sie Interesse haben, dann melden Sie sich an diesem Treffpunkt.“ Dann stand er auf und verbeugte sich. Flynn schlich zurück in sein Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch, wo immer noch sein aufgeschlagenes Matheheft auf ihn wartete. Achtlos schob er es beiseite, nahm ein leeres Blatt und einen Stift und begann eine Liste zu schreiben.
Ganz oben schrieb er Neuer Ranzen hin. Darunter, eine Ritterburg.
Als es an seiner Kinderzimmertür klopfte, schob er den Zettel schnell unter sein Matheheft und tat so, als ob er Rechenaufgaben löste.

 
Leserstimmen:
"(...) Die Geschichte an sich hat mir total gut gefallen. Sie war spannend und sehr temporeich, sodass zu keiner Zeit Langeweile aufkam. Zudem wurde zwischendurch für genügend lustige Szenen gesorgt, sodass auch Abwechslung vorhanden war. Vor allem auch Flynn als Hauptfigur war sehr liebenswürdig und glaubhaft beschrieben. (...)"

"(...)Ein spannendes Jugendbuch, das man mit gutem Gewissen empfehlen kann.(...)
 
" Die Geschichte des kleinen Flynn hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Seine Erfahrungen in der Schule haben mich sehr an meine eigenen erinnert.(...) Das Buch habe ich meinem Sohn an zwei Abenden zum Einschlafen vorgelesen, er fand die Geschichte richtig toll und hofft, dass es eine Fortsetzung geben wird. (...)"