Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 30. Oktober 2012

Kleiner Held vom Fensterbrett von Birgit Böckli mit Illustrationen von Andreas Koch


Zwei Bildergeschichten zum Lesen und Vorlesen
Für Kinder von 5 bis 8 Jahren, erhältlich bei Amazon.

Kleiner Held vom Fensterbrett:
Die kleine Julia wünscht sich ein paar Zimmerpflanzen für ihre Fensterbank. Doch nach der ersten Begeisterung vergisst sie schon bald, ihre neuen Freunde zu gießen. Da beschließt der kleine Kugelkaktus, etwas zu unternehmen…

Die Schönheit der Hyäne
In der Savanne herrscht große Aufregung. Die Tiere wollen einen Schönheitswettbewerb veranstalten und stürzen sich mit Begeisterung in die Vorbereitungen. Als die hässliche Hyäne um Hilfe bittet, hat niemand Zeit für sie. Doch dann geschieht ein Unglück, mit dem niemand gerechnet hat.

 
Kleiner Held vom Fensterbrett

Am Rande einer kleinen Stadt lebte ein Mädchen namens Julia.
Julia liebte die Natur. Im Sommer lief sie barfuß über die grünen Wiesen, im Herbst ging sie mit ihren Eltern im Wald spazieren. Doch am allermeisten liebte sie die vielen bunten Blumen, die in den Vorgärten und an den Wegrändern blühten. Deshalb wünschte sie sich zu ihrem Geburtstag ein paar eigene Pflanzen für ihr Zimmer.

Von Papa und Mama bekam sie ein Usambaraveilchen mit hübschen violetten Blüten, von Onkel Theodor eine prächtige Begonie, die viele leuchtend rote Blüten trug und von Oma vier Kakteen, drei kleine grüne Kugeln und einen langen Gesellen, der aussah wie eine dunkelgrüne Spargelstange. Julia stellte all ihre Pflanzen auf die Fensterbank und kümmerte sich sorgfältig um sie. Oma hatte ihr gezeigt, dass sie mit den Fingern fühlen musste, ob die Erde zu trocken wurde, denn auch zu viel Wasser konnte für die Pflanzen schädlich sein. So bekamen die Begonie und das Veilchen reichlich zu trinken, die Kakteen nur ein wenig, denn sie brauchten nicht so viel.


 


Irgendwann jedoch verlor Julia das Interesse an ihren Blumen. Es war Mai, die Tage wurden immer wärmer, und sie spielte meistens draußen mit ihren Freunden. Immer öfter vergaß Julia, ihre Pflanzen zu gießen, und als der Sommer kam, kümmerte sie sich fast gar nicht mehr um sie.

Da standen sie nun, alle in einer Reihe in ihren hübschen bunten Übertöpfen, und warteten Tag um Tag auf Wasser. Eines Tages regnete es sehr stark, das Wasser strömte in köstlichen Bächen über die Fensterscheibe, und die Begonie, die bis jetzt immer stumm gelitten hatte, hielt es nicht mehr aus.
„Ist es nicht eine Schande?“ klagte sie mit ihrer klaren volltönenden Stimme. „Das viele Wasser dort draußen, und wir bekommen wieder nichts. Ich bin so durstig, dass meine Blätter schon ganz welk sind. Und alle meine Blüten habe ich verloren. Seht ihr, der ganze Boden ist voll davon.“
„Ich bin auch durstig“, seufzte das Veilchen. „Ich habe ganz schlaffe Blätter bekommen. Warum gibt uns Julia denn nichts mehr zu trinken?“
Da meldete sich ein kleiner Kugelkaktus zu Wort.
„Ihr Armen“, piepste der Kaktus. „Unsere großen Verwandten leben ja in der Wüste, wo es sehr selten regnet. Deswegen brauchen wir nur wenig Wasser. Aber so langsam wird es mir auch mulmig zumute. Ich glaube, Julia hat uns vergessen.“


 

Ende der Leseprobe

Dienstag, 23. Oktober 2012

Hilfmir - mein kleiner Freund und seine Mutmacher-Geschichten von Monika Baitsch




Hilfmir ist kein gewöhnliches Kinderbuch, es ist vielmehr ein Konzept – ein Mutmacher, ein
Unterstützer, ein Trostspender, ein kleiner Freund für unsere Kinder – einer, der
Selbstvertrauen schenkt! Unsere Gedanken bestimmen was wir sehen, worauf wir uns
konzentrieren. Wenn wir das Gute sehen, passiert uns das Gute aber leider auch umgekehrt.
Der kleine Hilfmir und die Hilfmir-Helden zeigen in ihren Geschichten,
· dass man erst denkt und dann handelt
· dass man niemand nach Äußerlichkeiten beurteilen sollte
· dass man schafft, was man wirklich will
· wie man sich selbst positiv beeinflusst
· wie man sich positive Erwartungen „träumt“
· dass es manchmal anders kommt, als man denkt – besser!
Hilfmir ist für die Kinder eine moralische Unterstützung und erinnert sie daran das Richtige
zu denken, zu tun und zu erwarten! Sie werden ganz nebenbei zu positiven Denkern mit
großem Vertrauen in sich selbst!

Empfohlenes Lesealter: ab 6 Jahre, erhältlich bei amazon.


Leseprobe:
Jannis geht ins Fußballcamp
Die Osterferien hatten begonnen. Jannis war nach der Schule nach Hause gekommen und
hatte den Schulranzen in die Ecke gefeuert.
"Verdammt! Drei lange Wochen Osterferien, und mein bester Freund fliegt für eine Woche in
den Urlaub. So ein Mist!", donnerte er wütend.
Seine Mutter streckte den Kopf aus der Küche und hob die Augenbrauen. Heute gab es
Pfannkuchen, das Lieblingsessen von Jannis. Man konnte es schon an der Haustür riechen.
"Was ist denn los?", wollte sie wissen.
"Ach, nix. Der Basti fliegt in den Urlaub nach Spanien und ich muss die ganze Zeit zuhause
rumsitzen und mich langweilen", meckerte er weiter.
"Jetzt komm erst mal rein und iss zu Mittag, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders
aus", versuchte seine Mutter ihn zu beruhigen. Jannis setzte sich auf seinen Platz und aß.
Die Pfannkuchen waren, wie immer, lecker, aber seine Laune wurde nicht besser. Als er fertig
gegessen und seinen Teller in der Spülmaschine verstaut hatte, knurrte er: "Bin in meinem
Zimmer", und weg war er.
Seine Mutter konnte ihn gut verstehen und hatte auch schon einen Plan, wie sie ihn wieder
aufheitern konnte. In der Zeitung hatte sie heute Morgen eine Anzeige gelesen:
Fußball-Camp in den Osterferien
für Kinder von 8 – 16 Jahre
Beginn: Montag um 9 Uhr
an der Turnhalle - Restplätze frei!!!
Anmeldung bis Freitag 19 Uhr möglich!
Telefon 0211/ 43 16 56 bei Martin
Inzwischen hatte sich Jannis oben in seinem Zimmer auf das Bett geworfen. "Mann, ist die
Welt so ungerecht zu mir!", brummelte er vor sich hin und versank dabei in Selbstmitleid.
Es war normalerweise nicht seine Art, aber die Vorstellung eine Woche ohne Basti!
Unvorstellbar! Sie machten doch ansonsten auch alles gemeinsam.
Sein Hilfmir lag vor ihm auf dem Bett. Er nahm ihn und sagte: "Mensch Hilfmir, wie kann
sowas nur sein? Wieso geht der Basti in den Ferien nach Spanien und ich muss zuhause
bleiben? Es ist ungerecht, dass er mich alleine lässt! Mit wem spiele ich denn die ganze Zeit?
Immer ich! Alle gehen in den Urlaub, aber wir nicht!"
Dass sie in den Faschingsferien eine Woche im Skiurlaub waren, hatte er in diesem Moment
einfach vergessen!
Er jammerte noch eine Weile vor sich hin, aber dann besann er sich! "Lieber Hilfmir, jetzt
kannst Du mal zeigen, was du drauf hast! Ich will mich die nächste Woche nicht langweilen!
Ich brauche einen Plan, was ich tun kann. Bitte schicke mir eine Idee oder so was!", forderte
er Hilfmir heraus.
Eigentlich wusste er, dass man so keine Wünsche an Hilfmir formulierte, aber ein bisschen
wütend war er eben immer noch.
"Jannis, kommst du bitte mal nach unten?", hörte er in dem Moment seine Mutter an der
Treppe rufen.
"Was denn? Warum soll ich denn jetzt schon wieder kommen?", brummte er. Er hatte jetzt
bestimmt keine Lust, auch noch den Müll rauszubringen oder so was.
"Würdest du jetzt bitte mal kommen, wenn ich dich rufe?", antwortete seine Mutter.
"Ja, ich komm‘ ja schon", er erhob sich von seinem Bett und steckte Hilfmir in die
Hosentasche. Als er in der Küche ankam, telefonierte sie gerade.
"Super! Warum soll ich kommen, wenn sie jetzt telefoniert?", dachte er.
"Du Jannis, ich habe gerade Tante Petra am Telefon und sie sagt, dass der Paul nächste
Woche gerne zu uns kommen würde. Sie muss arbeiten und er hat ja auch Ferien und wäre
sonst alleine. Das ist doch okay für dich, oder?"
Ausgerechnet Paul! Paul war ein Jahr jünger, als er und konnte nicht mal richtig
Fahrradrennen fahren. Jetzt sollte er auch noch den Babysitter spielen! Jannis dachte das,
sagte aber: "Mhm, wenn's sein muss!" Er wusste, dass es schon eine beschlossene Sache war
und er nichts mehr dagegen tun konnte.
In Gedanken beschwerte er sich bei Hilfmir:
So habe ich mir das aber nicht vorgestellt. Wieso habe ich jetzt auch noch Paul an der Backe?
Hättest du nicht was Besseres finden können? Der kann ja noch nicht mal mit dem Fahrrad
richtig fahren, und außerdem ist er sowieso noch ein Baby. Jannis war wieder richtig sauer!

… Hey, wie geht's?", fragte Paul, als er Jannis sah, nahm seinen Lederball und war auch
schon wieder draußen im Garten.
"Was soll das denn jetzt?", fragte sich Jannis. "Der fragt mich was und wartet keine Antwort
ab. Na warte!" Jannis ging Paul hinterher, der schon mit seinem Ball beschäftigt war.
"Wie lange schaffst du es, den Ball oben zu halten? Ich schaffe es bis 47", sagte Paul.
"Ist doch Baby-Kram. Gib her!", forderte Jannis Paul heraus.
"Hilfmir, hilf mir!", dachte Jannis nur kurz, aber gegen eine zu große Klappe, konnte selbst
Hilfmir nichts tun! Jannis musste nach einer Weile zugeben, dass Paul es besser konnte, als
er.
"Macht nix", sagte Paul, "ich habe auch lange trainiert, bis ich es bis 47 geschafft habe.
Komm wir wechseln uns ab."
Der ist eigentlich richtig nett geworden, schoss es Jannis durch den Kopf und dann übten die
Beiden, bis seine Mutter zum Essen rief…


Leserstimmen:
 "Hilfmir - mein kleiner Freund und seine Mutmacher-Geschichten" von Monika Baitsch ist ein wirklich gelungenes Büchlein für viele Kinder, denen es an Selbstbewusstsein und Mut, aber auch an Verständnis und Toleranz für andere mangelt. (...)"

"(...) Die Idee des Kinderbuches ist süß. Die Kinder sollen einen kleinen Unterstützer für ihre Alltagsprobleme erhalten und die Hilfmir-Helden (Kinder, die in bestimmten Situationen ihren Hilfmir benutzt haben) berichten von ihren Erlebnissen. (...)"

 "der Autorin ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, das sich so lebendig anfühlt, dass die Kinder mit allen Sinnen dabei sind, beim Lesen oder Vorlesen. Ich empfehle es sehr gerne weiter und habe immer nur positive Rückmeldungen bekommen. (...)"

Dienstag, 16. Oktober 2012

Halloween im Werraland von Wolfgang Schwerdt






                                    Zusammenfassung/Klappe
Nein, in diesem Buch ist nicht die Rede vom amerikanischen Kürbisfest mit Gruselsuppe und Horror- Disneyland. Samhain heißen die keltischen Unzeiten des winterlichen Jahreswechsels, der Zeiten, in der unsere Welt und die Anderswelt eines werden. Da geht es nicht um einen Tag oder eine Nacht. Der heidnische Zeitenwechsel entwickelt sich langsam, über Tage. Es sind die Vorzeichen, die phantastischen Ereignisse, die merkwürdigen Augenblicke, die auf einen Höhepunkt zusteuern und die in den Folgetagen langsam wieder abklingen. Wann, wenn nicht in den Tagen um Samhain kann man, für wenige Augenblicke nur, die Elfen in der tiefstehenden Sonne tanzen sehen, im Nebel wandernde Wälder beobachten und der wilden Holl begegnen, die in der Nacht mit ihrem Gefolge heulend durch die Täler jagt. In solchen Zwischenzeiten sind die hier niedergeschriebenen Geschichten vom Wiekenhus und dem tapferen Bauern Fridolin entstanden, die in den vergangenen Jahren Gegenstand so manches Halloween-Lagerfeuers im Werraland waren.  


Taschenbuch: 90 Seiten mit 13 s/w Illustrationen. Amazon Create Space Independent Publishing 
E-Book: 71 Standardbuchseiten. Mit 9 Illustrationen. Amazon KindleE-Book-Edition


Leseprobe: Die Samhainnacht

Zur Zeit, in der diese Geschichten spielen, da war es Brauch, dass die jungen Männer des Ortes Am Tage vor der Samhainnacht droben auf dem Johannisberg – so jedenfalls wird er heute genannt - einen großen Holzstapel aufschichteten, um ihn bei Beginn der Dämmerung zu entzünden. Das Feuer sollte die Geister und Dämonen abschrecken, die in dieser Nacht aus der Anderswelt auf die Erde quellen und je-dem, der so unvorsichtig ist und sich zwischen Abend- und Morgendämmerung außerhalb seiner vier Wände aufhält schreckliches Unglück bringen und Leid zu-fügen. Und wenn der Holzstapel so richtig brannte und seine Funken in den Himmel stoben, dann nahmen die tapferen Männer brennende Holzscheite aus dem Feuer und trugen sie in jedes Haus, damit diese in den Kamin gelegt werden konnten, um das Haus in der dunklen Jahreszeit, die nun begann, vor Unheil zu schützen.
Natürlich waren auch die jungen Burschen in Gefahr, von den Feen und Dämonen angegriffen und so-gar getötet zu werden. Daher war es Brauch, dass sich die jungen Männer selbst als Dämonen und Geister verkleideten, sich Felle umhängten große furchterregende Masken aufsetzen und lärmend und schreiend mit dem Feuer durch die Gegend von Haus zu Haus zogen. Man sagte sich nämlich, dass die echten Dämonen dadurch entweder Angst bekamen oder einfach dachten, dass hier bereits so viele ihres Volkes herumtobten, dass sie sich lieber einen anderen Ort suchten, um dort ihr Unwesen zu treiben. Und meistens funktionierte das auch.
So mutig die jungen Männer auch waren, das Feuer zu Fridolins Hof zu bringen, trauten sie sich trotzdem nicht, zu unheimlich und gespenstisch war dieser Weg schon in normalen Nächten. Also musste sich Bauer Fridolin das Feuer jedes Jahr selbst holen. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, machte er sich normalerweise bereits vor Einbruch der Dämmerung auf den Weg auf den Berg. Und er kehrte mit dem schützenden Feuer in der Hand noch vor Ende der Dämmerung und vor Einbruch der Nacht zurück, zu einer Zeit, in der die Andersweltwesen noch nicht gar so mächtig waren wie in der nächtlichen Finsternis.
Auch in diesem Jahr war Fridolin wieder rechtzeitig aufgebrochen. Als er auf dem Berg ankam, tanzten und lärmten bereits zahlreiche der Jungen Männer um das Feuer herum. Es waren diesmal sogar besonders viele und ihre Kostüme wirkten heute besonders furchterregend, ja beinahe echt. Und wilder als sonst waren sie. Fridolin kam überhaupt nicht an den Holzstapel heran, um sich einen Scheit zu greifen, immer wieder wurde er rücksichtslos und recht derb weggestoßen. Es war wirklich keine schöne Geste der jungen Burschen, schließlich wussten sie um Fridolins Situation, dem langsam aber sicher begann, die Zeit davon-zulaufen. Die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden und die Dämmerung lag in den aller-letzten Zügen. Er würde sich gewaltig sputen müssen, um vor Einbruch der Dunkelheit wenigstens den gefährlichen Rückweg antreten zu können.
Fridolin wurde wütend. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass noch keiner der Burschen einen Holz-scheit gegriffen und mit ihm zum Ort gelaufen war. Ihm war auch nicht aufgefallen, dass die Burschen, die dies versuchten, genauso wie er von den anderen immer wieder beiseite gestoßen wurden. Fridolin war einfach nur wütend und wenn Fridolin wütend wurde, dann war mit ihm nicht zu Spaßen. Mächtige Hiebe teilte er nach allen Seiten aus und kämpfte sich ans Feuer. Und schließlich gelang es ihm auch, sich einen brennenden Holzscheit aus dem Stapel zu ziehen.
Wie er nun so dastand, und seinen Holzscheit triumphierend in die Höhe hielt, da beruhigten sich die Burschen ein wenig und bildeten, ihn offensichtlich bewundernd, einen Kreis um ihn. Fridolin blickte sich um und bemerkte, dass es nun gänzlich finster geworden war. Und als die Turmuhr des Ortes drunten im Tal bereits die zehnte Stunde läutete, da wusste er, dass er den Rückweg nicht mehr ohne Gefahr für Leib und Leben antreten konnte.
„Hört zu, ihr wilden Burschen“, rief er in die Runde, „ihr habt nun Euren Spaß mit mir gehabt und wenn ihr nicht ganz ohne Mumm seid, so ist es nur recht und billig, wenn ihr mich nun nach Hause begleitet, damit mir kein Unheil wiederfährt.“
Nun, viele der Burschen hatte offensichtlich der Mut verlassen. Sie stahlen sich aus der Meute, griffen sich nun, da gerade niemand auf sie achtete schnell einen Holzscheit und rannten – möglichst ohne einen Laut von sich zu geben - davon.
Die anderen aber, die mit den so echt wirkenden Kostümen und Masken gaben zu Fridolins Verwunderung zustimmende Grunzlaute von sich. Und ehe Fridolin sich´s versah, hatten sie ihn an den Armen gegriffen und jagten mit ihm wie eine wilde Meute den Berg hinunter, hinein in die unheimlichen Auen.
Längst hatte Fridolin seinen schützenden Holzscheit verloren  und je weiter die grunzende und lärmende Meute mit ihn zog, ihm immer wieder Hiebe oder Tritte versetzte, desto bewusster wurde ihm: Das waren keine Burschen aus dem Ort, das waren die Andersweltwesen, die sich bereits oben am Feuer unter die jungen Burschen gemischt hatten.
Der Bauer machte sich nichts vor. Wenn die Dämonen ihren Spaß gehabt haben und ihr Interesse an ihm verloren hatten, dann würde sein letztes Stündlein geschlagen haben, dann würden ihn morgen irgend-welche Leute totgeschlagen im Gebüsch, aufgehängt an irgendeinem Baum oder ertränkt am Flussufer finden.
Plötzlich hielt die wilde Meute an. Zwei von Ihnen stießen Fridolin zu Boden, sodass er auf die Knie fiel. Kichernd wiesen sie mit ihren Fingern auf irgendetwas das sich vor dem Bauern in der undurchdringlichen Finsternis befand. Fridolin konnte nichts erkennen, aber er vernahm aus der Richtung, in die die Dämonen wiesen ein tiefes, ständig lauter werdendes Grollen. Und noch ganz in der Ferne zuckten Blitze aus dem schwarzen Himmel. Die Meute wurde immer erregter, es musste da etwas ganz besonderes auf sie zukommen, etwas, das mit Fridolin etwas machen würde, an dem die Dämonen besonderen Spaß haben würden.
Ein kräftiger, weitverzweigter Blitz, begleitet von gewaltigem Donnergrollen tauchte die Umgebung in ein helles Licht. Und nun konnte Fridolin es sehen. Ei-ne riesige Gestalt mit gewaltigen Widderhörnern, halb Mensch halb Tier saß auf einer knorrigen Weide, ein Pooka, jenes schreckliche Geschöpf von dem die Menschen auf den britischen Inseln zu berichten wissen, das aber auch in unseren Breiten immer wieder in den Anderszeiten auftaucht.
„Hallo Fridolin“, säuselte das Ungeheuer mit meckernder Stimme, „schön, dass wir uns einmal treffen. Möchtest du mich nicht ein Stück mitnehmen?“ sprachs und sprang dem armen Fridolin unter schallendem Gelächter der Dämonen auf den Rücken.
„Na los, kleiner Bauer“, meckerte der Pooka, „wenn du es schaffst, mich bis vor deine Haustür zu tragen, so schenke ich dir dein Leben.“
Zunächst wollte Fridolin den Pooka abschütteln und das vergnügte Kreischen und Lärmen der Dämonen erreichte eine Lautstärke, gegen die das Lärmen der jungen Burschen gerade mal ein Flüstern gewesen wäre. Aber der Pooka ließ sich nicht abschütteln, wie festgeschnallt hing er auf Fridolins Rücken, der sich nun unter Aufbietung aller Kräfte erhoben hatte und mühsam begann, Schritt für Schritt voranzugehen. Fridolin war ein kräftiger Kerl, aber er wusste, er würde den Pooka nicht lange tragen können, nach Hause würde er es nie und nimmer schaffen. Und die Dämonen taten noch ein Übriges. Immer wieder stellten sie dem Bauern ein Bein oder schubsten ihn, so dass er wieder und wieder hinfiel und mehr kroch als ging.
Aber Fridolin gab nicht auf. So sehr ihm auch sämtliche Glieder schmerzten, sich der Rücken anfühlte, als stecke er in einer Schraubzwinge, die mehr und mehr angezogen wird, immer wieder stemmte er sich vom Boden hoch um dann vielleicht gerade einmal ein oder zwei Schritte voranzukommen.

Ob Ihr es nun glaubt oder nicht. Irgendwann hatte Fridolin die Pferdekoppel erreicht, von der aus es nur noch ein paar hundert Schritte zu seinem Hause waren. Es hätten auch hunderttausend Schritte sein können, Fridolin jedenfalls war am Ende seiner Kräfte. Er würde es nicht schaffen und der Pooka und die Dämonen frohlockten lautstark . . .



Leserstimmen:

Was dem Bauern Fridolin und seinen Lieben in dieser Geschichtensammlung widerfährt, lässt den Leser immer wieder staunen und gebannt Zeile für Zeile verschlingen.” 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Ungerecht! Von Tine Sprandel



Krimi für Jugendliche und Junggebliebene ab 12 Jahren

Ein echtes Kloster, mit Kreuzgang, Mönchen und Geheimgängen. Das ist die Schule, die Jakob nach dem Umzug der Familie erwartet. Die flapsige Bemerkung des Klassenlehrers über Überwachungskameras, veranlasst Jakob mit Jonny und Danny den Keller zu untersuchen, der an ihr Behelfs- Klassenzimmer angrenzt. Jonny findet zudem heraus, dass im siebzehnten Jahrhundert zwei Stiftsschüler aus diesem Kloster mit 12 Jahren als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. So wie damals vermutet er auch heute eine weitverzweigte Überwachungsaktion im Kloster.
Bei der Aufklärung schlittern die Schüler in eine verbotene Situation nach der anderen, sie werden zu Recht und zu Unrecht bestraft. Jakobs neue Klasse ist so turbulent wie ungewöhnlich, doch dann droht ihm der Schulverweis. Ist das alles nicht irgendwie ungerecht?

Das eBook “Ungerecht!” bei amazon und smashwords.

Leseprobe aus dem 5. Kapitel: Wir sind drin!

Als sie im Klassenzimmer waren, gab Jonny mit erhobenen Kopf Anweisungen. „Zuerst gehen wir in den Schacht. Jule und Daniela passen hier auf. Im Schacht teilen wir uns auf, Carlo und Jakob bleiben am Eingang und hören auf die Mädchen. Friedel und Matts gehen nach rechts ...“
Carlo setzte sich auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt haben wir eh nicht mehr genug Zeit.“
Daniela schraubte gerade den Lüftungsdeckel ab und stieg mit einem Bein hinein.
„Verdammt eng, wie bist du da rein gekommen?“, fragte sie Carlo.
„Ihr seid schön blöde“, sagte Jule. „Im Garten gibt es einen direkten Zugang!“
Alle waren still. Danielas Kopf hing noch aus dem Lüftungsschacht. Matts begann zu kichern. „Woher willste das wissen?“
„Hab ich gleich gesagt, ihr braucht uns!“ rief Daniela.
Jonny wandte sich sofort zur Terrassentür: „Los. Wir nehmen den Eingang, Daniela kann ja durch den Schacht kriechen.“
„Pass auf, dass du keine Spinnweben ins Klassenzimmer schleuderst, sonst müssen wir wieder putzen ...“, feixte Friedel.
Danny fauchte.
Durch den Schacht kriechen, wenn man auch durch eine Tür gehen kann – Blödsinn. Jakob rannte in den Garten.

Jule testete die Holztür links von der Terrassentür. Nicht verschlossen.
Jakob prüfte seine Uhr. Es war jetzt 7.40 Uhr. Zwanzig Minuten blieben ihnen noch. Sie betraten einen Schuppen. Rechen, Harken, Rasenmäher und Kisten. Unmengen von alten und neuen Tontöpfen lagerten auf zwei Ebenen. Wie bei Großmutter im Keller. Mitten im Raum führten ein paar Steinstufen eine halbe Etage tiefer. Dort lehnten zwei altmodische Sensen, Grabgabeln und Schneeschaufeln an der Wand. Keine weitere Tür. Nichts. Daniela nirgends zu sehen.
Doch es klopfte an einer Wand. Sie räumten die Geräte im unteren Teil zu Seite.
„Mist“, rief Carlo, „hab mir das Schienbein aufgeschürft. Die sind verdammt scharf diese Teile.“
„Also sind sie noch in Benutzung“, sagte Jonny. „Irgendwo muss das Kloster noch große Wiesenflächen haben.“
Von Carlos Schienbein tropfte Blut auf den Boden.
„Spuren. Wir hinterlassen zu viele Spuren“, murmelte Jonny. „Wenn uns hier jemand drauf kommt“
„Wir sollten für heute abbrechen“, sagte Jule.
„Morgen wieder so früh?“ rief Carlo „Im Leben nicht!“
„Wie viel Zeit haben wir noch?“, fragte Jonny.
„Zehn Minuten.“
„Wir machen weiter.“
An der Wand, von der die Klopfzeichen kamen, legten sie eine Tür mit einem Türknopf frei. Jonny testete: verschlossen.
„Wir müssen alles noch zurück räumen, außerdem habe ich Hunger“, nörgelte Carlo.
„Du bist echt bauchgesteuert“, sagte Friedel und untersuchte das Schloss.
Fahles Morgenlicht strömte in den Schuppen, plötzlich fiel die Tür hinter ihnen knarzend ins Schloss. Sie standen im Dunklen.
„Hat jemand eine Taschenlampe?“, fragte Friedel.
„Super Planung“, sagte Carlo. „Ich habe Hunger und gehe jetzt zurück.“
Jakob holte seinen Schlüsselbund mit der Miniaturtaschenlampe hervor.
„Na wer sagt es, Jay denkt mit“, sagte Matts. Er legte seine Hand auf Carlos Schulter. „Zurück gehen wir alle zusammen.“
Jakob richtete den bläulichen Lichtstrahl auf das Schloss.
„Wisst ihr, dass das Einbruch ist?“
„Hört, hört, der Neue ist schlau“, höhnte Matts.
In dem Moment ging die Tür auf. Daniela hatte von innen geöffnet!
Jonny jauchzte: „Wir sind drin!“
Jakob jauchzte nur innerlich. Doch kein Einbruch.

Ab dann redete niemand mehr.
Jakob leuchtete mit seiner Taschenlampe und sie folgten dem Gang.
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