Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 27. Mai 2014

Mit Pöttchen in die Türkei von Carmen Bauer



Klappentext, Band 2

Eine Reise mit dem Schiff von Deutschland in die Türkei – wer macht denn so etwas?
Pöttchen und seine abenteuerlustige Gruppe. Die 24 Jugendlichen hatten sich darauf geeinigt, ihre Ferien dieses Mal in der Türkei zu verbringen und beschlossen, die ganze Reise mit dem Schiff zu machen.
Dass dies nicht ohne Pannen abgeht, ist eigentlich klar. Und Pöttchen muss natürlich wieder eine Reihe origineller Streiche über sich ergehen lassen.
Auf dem Weg von Hamburg nach Istanbul legt die „Salome“ in verschiedenen Häfen an. Auch die Landaufenthalte haben es in sich. So sind z. B. Papes und Flori auf einmal weg, ohne dass Pöttchen es merkt. In Lissabon hängt die ganze Bande Pöttchen ab und erkundet die Stadt alleine. In Tanger erfährt Pöttchen, dass ihm ein Unglück widerfahren wird, und in Catania verliebt sich Polux in einen Italiener.
Eine turbulente Schiffsreise für alle Beteiligten. Bis die Jugendlichen dann endlich in Istanbul ankommen und dort auch gleich in ein Abenteuer verwickelt werden. Was genau das ist, erfährt man im nächsten Buch.




Leseprobe Im Bann des Methusalem (S. 69)
Vor einer Bude mit Teppichen blieb Pöttchen neugierig stehen. Plötzlich wurde er wie von einer unsichtbaren Hand zwischen einem der Teppiche hindurch in das Innere des Ladens gezogen. Er konnte kaum etwas erkennen, denn es war vergleichsweise dunkel. Irgendwo schien eine Tür aufzugehen. In einem fahlen Lichtschein sah Pöttchen ein verhutzeltes Männchen eintreten. Auf dem Kopf trug er einen großen Turban, ansonsten einen etwas eher schäbigen Kaftan und Schuhe, die vorne so nach oben gebogen waren und aussahen wie Sicheln. Das Männchen kam direkt auf Pöttchen zu und sprach ihn auf Arabisch an. Pöttchen verstand natürlich kein Wort.
„Salam´ aleikum“, sagte das Männchen und verneigte sich. Pöttchen kannte nur zwei Worte auf Arabisch aus den Karl May Büchern, nämlich ‚Sihdi‘ und ‚Bakschisch‘. Er verneigte sich ebenfalls und murmelte etwas, was er dachte, dass es Arabisch sei.
Das Männchen fuhr fort, Pöttchen auf Arabisch anzusprechen. Aber Pöttchen verstand beim besten Willen nicht, was der Greis wollte und er zuckte resigniert mit den Schultern.
‚Vielleicht versteht er ja Türkisch‘, dachte Pöttchen, denn er hatte vor dem Reiseantritt schnell ein wenig Türkisch gelernt.
„Anlamıyorum“, stammelte Pöttchen. Das heißt „ich verstehe nicht“.
Das alte Männchen sah Pöttchen ganz überrascht an.
Pöttchen quetschte dann noch ein paar mehr Worte auf Türkisch heraus und der alte Mann erwiderte darauf ebenfalls auf Türkisch. Er winkte mit der Hand und gab Pöttchen zu verstehen, dass er sich hinsetzen sollte. Pöttchen war das aber gar nicht recht. Er wehrte heftig ab und dachte an die Jugendlichen, die draußen auf ihn warteten.
„Nein, nein“, sagte Pöttchen in einem Gemisch aus Türkisch und Französisch. „Ich habe gar keine Zeit. Draußen warten meine Jungs und Mädchen auf mich.“
„Lass sie warten“, erwiderte der alte verhutzelte Opa. „Ich bin Methusalem. Ich werde dir die Zukunft voraussagen. Du gibst mir einen Dirham dafür.“
Pöttchen, dem es jetzt unheimlich wurde, weigerte sich vehement. Allerdings vergeblich. Nach vielem Hin und Her wurde er von Methusalem in einen anderen Raum geführt. Auf einem kleinen Tisch stand eine große Glaskugel. Von der Decke hingen Sonne, Mond und Sterne und allerlei andere Gegenstände herab. In einer der Ecke stand ein Gerippe herum. Der Raum selbst wurde von einer Talg¬kerze, die auf einem Totenkopf stand, erhellt.
„Nimm Platz“, forderte der Greis Pöttchen auf und wies auf einen alten Teppich hin.
Pöttchen setzte sich im Schneidersitz auf den Teppich. Ein kalter Schauer überlief ihn. Es roch komisch, muffig. Die Luft war total stickig und schwer zu atmen. Methusalem setzte sich auf einen ab¬gewetzten Diwan. Plötzlich fing das Gerippe in der Ecke zu klappern an. Pöttchens Zähne taten dasselbe. Methusalem deckte die Glas¬kugel mit einem schwarzen Tuch zu. Die Kerze erlosch. Jetzt war es stockduster. In diesem Moment hörte Pöttchen schaurige Gesänge, die aus einem anderen Raum zu kommen schienen. Er wurde kreidebleich. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dann konnte er mit Mühe erkennen, wie der Alte das schwarze Tuch von der Kugel nahm. Außer der komischen Musik und dem Klappern des Gerippes konnte Pöttchen nichts hören. Ihm war, als ob Geister im Zelt umherschwebten. Nun kamen auch noch surrende Heultöne von der Glaskugel. Aber wenigstens verschwand jetzt die Geistermusik. Das Geklapper des Gerippes wurde auch leiser. Ein kleines Licht flammte von einem der Sterne, die von der Decke herabhingen, auf.
Pöttchen atmete auf. Jetzt begann Methusalem zu sprechen. In einem Mischmasch von Türkisch und Französisch sagte er zu Pöttchen: „Ich sehe jetzt in deine Zukunft. Ohne in deiner Hand zu lesen, sage ich dir, was du bist, wie alt du bist und wo deine Heimat ist.“
Und dann fing er an:
„Du bist Lehrer für Geschichte, Latein und Erdkunde. Unverheiratet. Deine erste große Liebe hattest du mit 17 Jahren. Später hast du keine Frau, die sich dir anschließen wollte, gefunden. Du hast viele Sorgen.“
Pöttchen war ganz erschrocken, woher Methusalem das alles wusste. ‚Ja‘, dachte Pöttchen, ‚das stimmt alles. Ich war damals unsterblich in eine Klassenkameradin verliebt. Sie enttäuschte mich jedoch maßlos, weil sie lieber mit einem aus der Nachbarklasse ausgegangen ist. Und so ein Schicksal will ich meinen Jugendlichen ersparen.‘
Methusalem sprach weiter: „Du bist 47 Jahre alt, dein Geburtstag ist am 30. September. Deine Heimat ist Deutschland. … Warte, gleich sage ich dir auch die Stadt“.
Das alte Männchen strich über die Kugel und fuhr fort:
„ Meine Kugel ist trübe und meine Augen sehen schlecht. Aber da, da sehe ich jetzt die Stadt. Ich sehe einen hohen Turm. Im ganzen Orient habe ich einen solchen Turm noch nie gesehen. Jetzt kann ich noch andere Gebäude erkennen. Aber den Namen der Stadt kann ich nur ganz schlecht lesen. Ich kenne die Sprache des Landes auch nicht, deshalb sage ich dir jetzt die Buchstaben.“
Methusalem beugte sich über seine Kugel, um besser lesen zu können.
„Warte“ fuhr er fort, „ich schreibe sie dir auf.“
Er kritzelte die Buchstaben auf ein Stück Papier, das neben der Glaskugel lag, und reichte es Pöttchen.
Da stand ganz groß: F R A N K F U R T.
„Stimmt’s?“, fragte der Greis.
„Ja, stimmt“, antwortete Pöttchen und war völlig erstaunt. Seine Kehle war ganz trocken. Er würgte und schluckte.
„Jetzt werde ich dir deine Zukunft sagen“, sprach das Männchen weiter.
Wieder hörte Pöttchen die komische Musik. Dieses Mal fehlte aber das Geklapper des Gerippes. Dafür zuckten jetzt ganz schrecklich grelle Blitze in der Glaskugel. Die Sterne, die von der Decke hingen, verdunkelten sich und in dem Raum wurde es finster. Durch das Licht der Blitze sah Pöttchen wie Methusalem immer wieder mit der Hand über seine Kugel fuhr.


 

Dienstag, 20. Mai 2014

Clarissa und Eichi von Anke Kopietz

Klappentext:
Am Rande eines kleinen Dorfes, irgendwo im fernen Schweden steht, etwas abseits in einem Garten, ein wunderschönes rotes Schwedenhaus mit Namen „Lycka Tiden“( das heißt “Glückliche Zeiten“). Dort lebt Clarissa mit ihrer Familie und Pelle, einem kleinen Kater, den sie zu ihrem 5. Geburtstag geschenkt bekommen hat.
Clarissa liebt die Menschen und die Natur, möchte allen helfen und muss erkennen, dass das nicht immer möglich ist. Sie erkennt, wie wichtig Freundschaft ist. Ihre wichtigste Vertraute ist eine uralte Eiche, ihr erzählt sie alles was sie im Laufe eines Jahres erlebt und bewegt: Sie lernt die Großstadt kennen und endlich das Schwimmen, erlebt ein turbulentes Erntefest, den nächtlichen Sternenhimmel und wird auserwählt, mit anderen Kindern am Fest der Santa Lucia in der Kirche zu singen, obwohl sie doch eigentlich gar nicht singen kann …
Erhältlich bei Amazon.


Leseprobe: Clarissa und die Rapspflanze Kapitel 3
Als sie sich wieder auf den Weg nach Hause machen mussten, kamen sie an einem Rapsfeld vorbei. Mama hielt an und sie stiegen aus und sahen sich das Feld und die vielen Rapspflanzen an. Sie waren kräftig und es sah für Clarissa so aus, als hielten sie sich gegenseitig mit ihren kräftigen Zweigen und Blättern aneinander fest. Ein leiser Wind kam auf und ein Wispern ging durch das Feld. Für Clarissa hörte es sich an, als würden sie sich alle gegenseitig kleine Geschichten erzählen. Viele Bienen summten um die Blüten herum. „Ja“, sagte Mama, „es gibt dieses Jahr sicher wieder guten Rapshonig bei Stensjöns zu kaufen. Den werden wir wieder zum Frühstück fürs Brötchen haben. Dieses Jahr wird es bestimmt eine gute Honigernte geben.“
Ja, dachte Clarissa der Rapshonig ist eben der Beste. „Mama“, fragte sie „ und was passiert mit dem Raps?“
„Nun“, Mama überlegte „das meiste wird zu Öl oder Margarine verarbeitet. Es ist sehr gesundes Fett.“
Das fand Clarissa einfach super. Sie besaß also eine Nutzpflanze.
Als der Sommer weiter ins Land zog, wurden aus den vielen kleinen Rapsblüten lauter, dicke Rapsfrüchte. Erst waren sie grün und dann verfärbten sie sich und wurden ein wenig bräunlich. Eines Tages, als Clarissa wieder nach ihrer Pflanze sehen wollte, entdeckte sie, dass nicht ein einziges Samenkorn mehr an den Dolden hing. Viele kleine Meisen und Grünlinge hatten vorher schon reges Interesse bekundet. Einige balancierten sogar oben auf dem schmalen Rand des Schutzgitters, setzten sich auf die Stange, versuchten an die Früchte heran zukommen und manchmal gelang es ihnen auch. Ein kleines Rotkehlchen hatte es Clarissa besonders angetan. Oben bei Eichi, hatte sie den kleinen Vogel auch beobachtet. Sie meinte dort oben habe er sein Nest gebaut und flog unentwegt hin und her. Er hatte, immer wenn er wieder kam, kleine Würmer, Raupen oder Insekten im Schnabel. Er fütterte also seine Jungen. Sie freute sich für Eichi. So einen netten Gast zu haben, war für ihren Baum doch sicher sehr abwechslungsreich und schön.
Natürlich bekam das Rotkehlchen von ihr auch einen Namen. Sie nannte es „Tzizibo“.

Für Goldi war das eine aufregende Zeit gewesen. All die Grünlinge, Meisen und sogar das Rotkehlchen hatten von ihren Saatkörnern gefressen und sie mit ihrem fröhlichen Ge- sang erfreut. Die Vögel hatten also reichlich Mahlzeit bei ihr gehalten. Mit viel Bedacht hatte sie sich am Morgen geschüttelt, denn der Wind war günstig. Ein paar ihrer Körner flogen in einem kleinen Umkreis zu ihren Füßen in die Erde. So, mit etwas Glück konnten im nächsten Jahr hier ihre Kinder wachsen und sie hoffte, dass Clarissa sich wieder um sie kümmern würde. Clarissa war ein bisschen traurig, aber sie dachte, so muss es eben sein in der Natur. Sie überlegte, dass vielleicht doch ein kleines Körnchen von den Vögeln übersehen worden war, auf die Erde gefallen sei und dort einen Platz gefunden hatte für den nächsten Sommer. Prüfend besah sie sich den Erdboden und dann entdeckte sie doch einige Körner, die auf ihm lagen.
Vorsichtig drückte sie die kleinen Körner mit ihrem Finger tiefer in den Boden, nahm eine Handvoll Erde und bedeckte die Saat fürsorglich. Wenn es wieder Frühling werden würde, könnte sie abwarten und nachschauen, ob nicht eventuell wieder so eine kleine Rapspflanze an diesem Platz wachsen würde. Das wäre doch einfach zu schön.
Und ... na klar, dann würde sie Mama wieder bitten, dass sie die behalten und hegen dürfte. Genauso wie in diesem Jahr.

Dienstag, 13. Mai 2014

Ambrosius und seine sprechende Biene ... die flotte Lotte von Helga Rikken


Die Geschichte der Bienen erzählt phantasievoll nicht nur das wirkliche Leben der Bienen, sondern auch die Arbeit des Imkers. Wie schön, wenn das Imkerhaus zum Postamt wird. Die flotte Lotte ist die Telefonistin, die sich mit dem Imker Ambrosius unterhält und nur ihm allein verrät, was sich in ihrem Bienenstock ereignet.„Ambrosius und seine sprechende Biene … die flotte Lotte“ ist ein lehrreiches Buch für Kinder, das auch jedem Erwachsenen pures Lesevergnügen beschert.
Erhältlich bei Amazon.










Jedes Jahr im Winter, wenn alle Menschen denken, die Bienen halten ihren Winterschlaf, geht Imker Ambrosius in seinen Garten. Dort steht sein Bienenhaus.

 
Er hat sechs Völker. Um zu hören, ob alles noch in Ordnung ist, holt er einen dünnen Schlauch hervor.
Was macht er wohl damit?
Behutsam nähert er sich seinen Bienenkästen.
Die Fluglöcher, sechs an der Zahl, sind öd und leer. Doch jetzt steckt er diesen Schlauch in das erste Flugloch. Na nu! Ob er mit seinen Bienen telefoniert? So sieht es aus, denn das andere Ende des Schlauches hält er an sein Ohr.



Dienstag, 6. Mai 2014

HÖRNCHEN - DAS BUCH von R.D.V. Heldt




Dies  ist die Geschichte der kleinen Schnecke „Hörnchen“ welche euch ja schon aus dem „Regentage-Buch gegen Langeweile“ bekannt ist.
Erzählt wird ihre Geschichte über die aufregenden Abenteuer welche sie mit ihren Freunden erlebt.
Lest selbst und erfreut euch an diesem schönen Kinderbuch. 
Dieses Buch gibt es als Farbdruck und auch in schwarzweiß, sowie als E-Book






Leseprobe:


1

Unter einer großen Eiche, im dichten Wald, lebte die Familie Schneck. Vater, Mutter Schneck und viele, viele kleine Schneckenkinder bewohnten ein wunderschönes Steinpilzhaus, welches zwei Etagen besaß und in dem auch der Pilzhut ausgebaut war. Eines der Schneckenkinder war Hörnchen.
Gemeinsam mit den Geschwistern hatte es eine schöne Kindheit. Wenn das Wetter es zuließ, verbrachten sie die meiste Zeit draußen in der Natur. Hier trafen sie sich mit Freunden, wie dem Würmchen Kringelein, das so hieß, weil es so gelenkig war, dass es sich wie eine Spirale zusammenkringeln konnte, dem Maulwurf Keinauge, der seinen Namen bekam, weil er total blind war, dem Igel Vegetar, der entgegen seiner Natur keine Schnecken fraß und dem Schmetterling Sonnenschön, der noch schöner und bunter strahlte, wenn die Sonne auf seine Flügel schien.
Wenn diese Rasselbande sich traf, blieb kein Grashalm gerade und die Blumen bangten um ihre Blüten.
Alle lebten in Eintracht zusammen, denn Feinde kannten sie nicht. Dies lag auch daran, dass sich alle an eine Regel halten mussten, nämlich, auf keinen Fall den Hügel, der sich am nördlichen Waldrand befand, zu überqueren. Vor diesem Hügel waren die Waldwächter postiert, die die Aufgabe hatten, sofort Alarm zu schlagen, wenn Gefahr drohte und Feinde von der anderen Seite des Hügels in ihren Wald kamen.
Bei diesen Wächtern handelte es sich häufig um Vögel, die in den hohen Baumwipfeln lebten, aber auch Kröten übernahmen eine Bodenwache.
Zum Glück passierte es nicht oft, dass ungebetene Gäste die Grenze überschritten. Sollte dies jedoch einmal der Fall sein, begann ein lautes Gezwitscher und Gequake und alle Waldbewohner verschwanden in ihren Behausungen.

Als Hörnchen klein war, dachte es sich nichts dabei, wenn Alarm ertönte. Das war eben so. Doch je älter Hörnchen wurde, umso mehr wuchs ihre Neugier.
Fragte sie ihre Eltern, was sich hinter dem Hügel befand, bekam sie immer die Antwort:
„Das wirst du noch früh genug erfahren. Warte einfach ab.“
In der Schule lernte sie rechnen, schreiben, lesen und auch viele Dinge des täglichen Lebens. Die weise Eule, die die Kinder unterrichtete, wusste alles, aber auch sie wich Hörnchens Frage, was sich hinter dem Hügel befand, immer wieder aus. Sie sagte nur:
„Klug ist, wer nicht danach trachtet in Erfahrung zu bringen, was auf der dunklen Seite ist. Also sei klug.“
Hörnchen überlegte und ihr fiel ein, dass die Wächter es auch wissen müssten, denn sie warnten ja schließlich vor den gefährlichen Wesen oder Dingen, oder vor was auch immer. Doch auch bei ihnen stieß Hörnchen auf Schweigen.
Es war wie eine Verschwörung und die jungen Waldbewohner bekamen keine Informationen.
Ihren Freunden und Klassenkameraden war es egal. Sie interessierten sich nicht dafür. Anders aber Hörnchen.


2

Tagelang beobachtete Hörnchen den Wechsel der Wächter und wartete nur auf den Augenblick, unbemerkt auf den Hügel zu gelangen.
Eines Abends, Hörnchens Eltern waren überzeugt, dass alle Kinder schliefen, schlich sie sich leise aus dem Haus und kroch so schnell sie konnte einen schmalen Pfad entlang, der gerade nicht bewacht war, weil die Wärter eine Lagebesprechung abhielten. Vor dem Hügel schaute sie sich noch einmal nach allen Seiten um, ob auch wirklich niemand etwas bemerkte, und begann dann mit dem Aufstieg.

Es war Sommer und somit lange hell. Erschöpft kam sie auf dem Hügel an. Ängstlich war sie schon, aber die Neugier war stärker. Hörnchen streckte ihren Kopf nach oben und schaute. - Hm, - dachte sie
- ich weiß nicht was alle haben, sieht doch gar nicht schlimm hier aus.- Doch im nächsten Moment sollte sie erfahren, warum es hinter dem Hügel doch gefährlich war.

Gerade drehte sie ihren Kopf nach rechts, als etwas Gewaltiges auf sie zugeschossen kam. Blitzschnell verkroch sie sich in ihrem Schneckenhaus und hoffte, so unentdeckt zu bleiben. Da irrte sie sich sehr.
Ein junges Kätzchen hatte sie bemerkt und begann nun mit diesem runden etwas zu spielen. Mit ihren Tatzen bewegte es Hörnchen hin und her, dass es dieser ganz schwindelig wurde. Es hörte einfach nicht auf und dann begann Hörnchen zu rollen. Immer wieder bekam sie einen neuen Tatzenhieb und immer weiter kullerte sie, bis, ja bis sie über den Rand eines Abhangs gestoßen wurde und fiel und fiel. Sie schlug auf und lag ganz ruhig da. Immer noch benommen vernahm sie eigenartige Geräusche, die stetig lauter wurden und die sie nie zuvor gehört hatte.
-Was mach ich bloß- dachte sie, noch immer zurückgezogen in ihrem Häuschen. –Hätte ich nur gehört und wäre nicht so leichtsinnig über den Hügel gekrochen-. Nun war es zu spät und sie musste sich dem Ungewissen stellen.