Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 29. Juli 2014

Caro und Trolli – Abenteuer auf Kokasien von Doris Sutter

Klappentext: Nur mit knapper Not gelingt es Caro und Trolli den wilden Piraten zu entfliehen. Ohne die Hilfe des freundlichen Delfins hätten sie es nicht geschafft. Mit letzter Kraft stranden sie auf einer einsamen Insel. Doch welche Abenteuer erwarten sie dort?
Auch diese Geschichte steckt wieder einmal voller Spannung und Rätsel, doch diesmal verbirgt sie obendrein viele seemännische Begriffe, die im „Nautischen Lexikon“, erläutert werden.
Mit Illustrationen von Nicole Keipke
Erhältlich bei Amazon.

  

Leseprobe: Caro und Trolli – Abenteuer auf Kokasien
Nass und beleidigt paddelt Caro zu ihrem Opa und mault: „Mir ist langweilig! Immer muss ich mit Trolli allein im Altrhein paddeln, wenn du angelst. Können wir nicht mal zusammen einen Ausflug machen? Raus auf den großen Rhein? An den Bodensee? Oder nach Dänemark? Nach
Afrika oder Wangerooge? Oder besser noch ganz weit weg, ins große blaue, weite Meer?“
„Blaues Meer?“, lacht Opa. „Schau nach oben, da hast du ein Meer von einem blauen Himmel, und die weißen Wölkchen sind die Segel am Horizont.“
Caro seufzt und rudert Trolli wieder zurück in den Altarm. Sie macht es sich in dem kleinen gelben Gummiboot bequem und schaut nach oben, wie es ihr Opa gesagt hat. Das Blau des Himmels ist wirklich beinahe wie das Meer, findet sie. Fehlt nur noch das Rauschen der Wellen.
Caro schließt die Augen. Kurz darauf hört sie es plätschern. Die Wellen beginnen, das Boot hin- und herzuschaukeln. Sie schlägt die Augen auf und kann es gar nicht glauben.
Trolli und sie schwimmen auf dem großen blauen Meer. Ein Delfin springt neben ihr aus dem Wasser. Mit mächtigem Getöse pustet er einen richtigen Springbrunnen über die beiden.
„Du liebe Zeit, Caro, was hast du denn jetzt wieder angestellt?“, fragt Trolli erstaunt.
Doch bevor sie ihm antworten kann, sieht sie ein riesiges schwarzes Schiff auf Trolli und sich zukommen. Es hat große schwarze Segel, auf denen ein goldenes Schwert abgebildet ist. Am Achterschiff steckt eine genauso schwarze Piratenflagge mit einem weißen Totenkopf im Fahnenstock.
Den Bug ziert eine Galionsfigur mit einer schauerlichen Fratze. Darüber ragt ein mächtiger Bugspriet weit nach vorn. Piraten mit Kopftüchern und Augenklappen laufen auf dem Deck herum.
Manche tragen lange Schwerter und Enterhaken bei sich. Sie schreien wüste Beschimpfungen zu dem kleinen gelben Boot und schütteln böse die Fäuste. Caro  schlottern die Knie.
„Die wollen uns entern!“, schreit Trolli. „Los rudere, was das Zeug hält, Caro!
Wenn die einen Enterhaken nach mir werfen und die spitzen Dinger mich treffen, geht mir bestimmt die Puste aus!“

Dienstag, 22. Juli 2014

Der Elefantenpfad von Codename Kolibri



Klappentext:


„Der Elefantenpfad“ – eine Abenteuergeschichte in zwei Teilen


Barnabas, der alte Forscher, hat wieder ein neues Abenteuer für die Zwillinge Emily und Noah bereit. Diesmal spielt die Geschichte in Afrika, genauer gesagt im Elefantental - dort tragen sich schlimme Ereignisse zu. Tano, eins der Elefantenkinder, muss mit ansehen, wie seine kleine Schwester von Wilderern verschleppt wird.
Er ist untröstlich und beschließt kurzerhand den Autospuren zu folgen, um seine Schwester zu retten. Doch das ist einfacher gesagt als getan, schließlich ist er noch jung und unerfahren.
Zwei pfiffige Grüne Meerkatzen helfen ihm so manches Mal aus der Patsche. Gemeinsam mit dem Nashornmädchen Jasiri, deren Bruder ebenfalls den Wilderern zum Opfer gefallen ist, und der Gepardin Mabou will er zum Roten Meer, dort sollen die gefangenen Tierkinder verschifft werden.
Ein weiter, beschwerlicher Weg - er führt über den alten Elefantenpfad, der wird aber schon seit Langem nicht mehr von den Elefanten genutzt. Unheimliche und gruselige Geschichten machen die Runde ...
Ob es Tano und seinen Freunden gelingen wird, seine Schwester und die anderen Tierkinder zu befreien?
Erhältlich bei Amazon: Teil 1 und Teil 2 



1. Kapitel
Im Tal der Elefanten

Das Tal der Elefanten lag eingebettet zwischen den Bergketten des Großen Grabens im Osten Afrikas. Man nannte es Manyara. Von üppigen Wäldern und weiten Savannen durchzogen, bot das Land aber nicht nur den Dickhäutern einen ausgezeichneten Lebensraum, sondern auch viele andere Tierarten waren hier zu Hause. Zebras, Gazellen, Gnus, Giraffen und Geparden lebten hier und fanden ausreichend Wasser in den zahlreichen kleinen Seen.
In den Abendstunden fanden sich viele Tierarten an den Wasserstellen ein, um ihren Durst zu löschen. Nashörner und Elefanten suhlten sich im schlammigen Wasser.
Auch Tano lebte hier in diesem schönen Tal mit seiner Familie. Zusammen mit seiner Mutter Darratu und seiner kleinen Schwester Naisula gehörte er zu einer Elefantenherde, bestehend aus dreizehn erwachsenen Elefantenkühen und zwei Kälbern – das waren er und seine kleine Schwester.








Die Gruppe, angeführt von seiner Mutter, blieb immer beisammen. Liebevoll kümmerten sich die erwachsenen Tiere um den Nachwuchs. Allerdings waren Tano und Naisula zurzeit die einzigen Jungtiere. Geburten gab es nicht oft, schließlich dauerte es sehr lange, bis eine Elefantenkuh ein Baby zur Welt brachte - ganze zweiundzwanzig Monate.
Tano zählte gut zwei Jahre, seine kleinen Stoßzähne hatte er gerade verloren. Voll Ungeduld wartete er nun darauf, dass die Elfenbeinzähne nachwuchsen. Aber er wurde auf eine harte Probe gestellt, die Spitzen der neuen Zähne ließen auf sich warten.
Naisula hatte erst vor vier Wochen das Licht der Welt erblickt. Sie sollte eines Tages in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und die Führung der Herde übernehmen – denn bei den Elefanten hatten die Frauen das Sagen. Deshalb hatte Darratu für ihre Tochter den Namen Naisula ausgesucht – das bedeutete: schönes, erfolgreiches Mädchen.
Es war schon immer so, dass die Elefantenbullen ein Eigenleben führten und sie gesellten sich in der Regel nur zur Paarung zu den Kühen.
Der älteste und mächtigste männliche Elefant hier im Tal war Babu Baruti.
Er war sehr geschwätzig und deshalb traf man ihn oft morgens und abends am See. Nicht selten versammelten sich dann alle Jungtiere aus den verschiedenen Herden um ihn herum und er erzählte dem Nachwuchs atemberaubende Geschichten über den alten Elefantenpfad.
Vor langer Zeit wurde dieser Weg von allen Herden oft genutzt, doch dann machten kuriose Nachrichten die Runde, in denen berichtet wurde, dass viele Tiere nicht wieder zurückkehrten. Haarsträubende Erzählungen über Geister und einen Fluch schreckten die Tiere schließlich davon ab, den Weg durch das Höllental zu benutzen, und so geriet er in Vergessenheit. Nur Babu Baruti ließ die alten Geschichten immer wieder gerne aufleben und unterhielt damit die Jungtiere, die konnten natürlich nie genug davon bekommen.
Auch heute Morgen verweilte Tanos Herde am See und Babu Baruti hatte sich die Ehre gegeben, ihnen einen Besuch abzustatten. Als er den See erreichte, vergnügten sich die beiden Elefantenkinder gerade im Wasser und bespritzten sich ausgelassen mit der braunen Matsche am Rande des Ufers.
Darratu, die Elefantenmutter, sah ihren Sprösslingen belustigt dabei zu. Doch dann wurde ihr Bad plötzlich vom Krach lauter Motorengeräusche gestört.
„Menschen!“, rief Babu Baruti sofort und trompetete zum Abmarsch. Schrecken und Chaos breiteten sich aus. Mehrere Jeeps und ein Kleinlaster fuhren auf die Herde zu und trieben die Tiere auseinander.
Darratu blieb nicht viel Zeit zu überlegen, sie musste sofort handeln.
„Schnell Tano, nimm deine Schwester und versteckt euch drüben bei den Bäumen. Duckt euch tief ins Gras und verhaltet euch mucksmäuschenstill, bis wir wieder da sind!“, erteilte die Elefantenmutter ihrem Sohn den Befehl.
„Aber Mama, ihr könnt uns doch hier nicht alleine zurücklassen!“, protestierte Tano.
„Keine Widerrede, Tano, deine Schwester ist noch zu klein und schwach, sie kann nicht schnell genug laufen. Wir können sie nicht beschützen, also werden wir versuchen, die Männer abzulenken und von hier fortzulocken. Bitte, sei ein lieber Junge und pass gut auf sie auf!“, flehte Darratu ihren Jungen an. „Wenn die Gefahr vorbei ist, kommen wir zurück und holen euch.“
„Ja, Mama“, lenkte Tano ein, „du kannst dich auf mich verlassen, ich werde auf Naisula achtgeben!“
Hastig trieb Tano seine kleine Schwester in den Schutz der Bäume, während seine Mutter und der Rest der Herde immer weiter auseinanderstoben. Die Menschen verfolgten seine Familie. Das Trompeten des Elefantenbullen dröhnte durch den Wald, alle Tiere liefen in Panik davon. Man hörte das laute Knacken der abknickenden Bäume und Pflanzen, die die Herde bei der Flucht niedertrampelte.
Tano und Naisula machten sich ganz klein in ihrem Versteck, nur einmal wagten sie einen flüchtigen Blick und beobachteten die Fahrzeuge, wie sie die Herde vor sich hertrieben. Sie erkannten, dass zwei Jeeps versuchten ihrer Mutter den Weg abzuschneiden.
„Mama!“, schrie Naisula aufgebracht. Tano stockte der Atem. Er war so mit den schrecklichen Bildern beschäftigt, dass er viel zu spät bemerkte, dass Naisula sich leise weggestohlen hatte. Laut trompetend lief das kleine Elefantenmädchen in Richtung der Elefantenkuh.
„Naisula, was machst du da?“, rief Tano ihr hinterher, doch da war sie schon von den Menschen gesichtet worden. Sofort stellten sie ihre Fahrzeuge ab und im Handumdrehen war seine Schwester von mehreren Wilderen eingekreist. Mit Schild und Speer versperrten sie dem kleinen Elefantenmädchen nun den Weg, es saß in der Falle.
„Oh nein, Naisula!“, hauchte Tano entsetzt. Er konnte nur noch mit ansehen, wie die Männer seine Schwester einfingen und dann in einer großen Kiste auf die Ladefläche eines der Autos katapultierten.
Erst, als das laute, aufgeregte Rufen der Menschen verklungen war, traute sich Tano aus seinem Versteck hervor. Er wusste nicht, wie lange er hier geduckt in der kleinen Kuhle hinter den hohen Grasbüscheln gehockt hatte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Was würde seine Mutter sagen. Er hatte versagt, sicher würde die Elefantenfamilie ihn jetzt verstoßen.
Endlich waren alle Menschen weg – Stille, die Gefahr vorüber. Aber Tano war alleine, seine kleine Schwester geraubt und die Herde in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Was hatte das alles zu bedeuten? Dies war doch sein Tal – sein Zuhause. Weshalb hatten die Menschen seine Schwester gefangen und weggebracht?
Tano war verzweifelt. Manyara war die Heimat der Elefanten. Doch nun war der Frieden gebrochen, die Menschen, die größten Feinde der Elefanten, hatten Angst und Schrecken verbreitet.
Der kleine Elefant war traurig, er vermisste Naisula schon jetzt. Was sollte er nur tun. Auf die Rückkehr der Herde wollte er nicht warten, er musste seinen Fehler wieder gutmachen - was anderes kam gar nicht infrage. Nur durch seine Schuld, weil er nicht richtig aufgepasst hatte, war seine kleine Schwester gefangen worden. Er musste sie retten. Die Reifenspuren waren gut zu sehen, er würde einfach hinterherlaufen, bis er sie gefunden hätte. Sein Entschluss stand fest und so machte er sich auf und begab sich auf die Suche.
Mit seinen fast zweieinhalb Jahren war Tano aber eigentlich auch noch ein ziemlich kleiner Elefant und auf den Schutz und die Hilfe der Herde angewiesen. Hatte er überhaupt eine Chance alleine in der Wildnis zu überleben?

 











Dienstag, 15. Juli 2014

Das komische Fliegkamel namens Max von Sonja Kaboth



Kinderbuch für Kinder ab 5 - 10 Jahre
Los gehts, lest Euch ein.
Der schillernde Traumvogel, der helle Mond und der dunkle Sternenhimmel halfen den Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Und siehe da, man soll nur an das Gewünschte glauben …, alles - wirklich alles- kann Wahrheit werden.
Schau! Schau hin, schau! Zauberhaft. ----- Etwas wuchs und wuchs. Befremdlich und ungewohnt. Plötzlich ein unbekanntes Körpergefühl; Flügel kamen neben den Höckern heraus. Erst winzig klein, dann langsam größer und üppiger. Komisch aber wahr. Max setzte sich auf die Fensterbank und fürchtete sich plötzlich vor seinem Vorhaben.
Die Fensterbank wurde schon bald zu schmal. Das kleine Kamel musste etwas tun. Es gab hier nur noch wenig Platz für diese breite Flügelspanne.
“Soll ich mich trauen, fragte es sich immer wieder sehr ängstlich? Bin ich mutig genug?”
Wieder flüsterte der Zaubervogel mit seiner hellen Stimme: “Tu es, du schaffst alles was du willst .”
Max sprach ganz kleinlaut und still: “Ja! Ich will es versuchen.“ 
Mehr könnt Ihr im Buch oder E-Book erfahren. Gönnt Euch die Zeit mit Euren Kindern.
Das Buch erschien über den Persimplex Verlag in Wismar/ISBN978-3-86440-019-3 und ist auch bei Amazon erhältlich.
Über meine Homepage sind einige Dinge mehr zu entdecken.
kaboth
.persimplex.de
 




Dienstag, 8. Juli 2014

Der Karatehamster legt los von Tina Zang



Klappentext
Bei echten Helden kommt es nicht auf die Größe an! Hamster Neo „Schraubelocker“ hat Karate im Blut und Mut in den Pfoten. Und so macht er sich nicht nur auf die Suche nach einem raffinierten Brieftaschendieb, sondern wird außerdem in einen fellsträubenden Entführungsfall verwickelt.
Unterstützt von seinen Käfig-Mitbewohnern Laschi Lee und Schmatzi Chan beweist Karatehamster Neo, dass richtige Abenteurer vor keiner Gefahr zurückschrecken, wenn sie das Hamsterherz am rechten Fleck haben.
Band 1 von insgesamt 6 Abenteuern der drei flauschigen Helden.
Erhältlich bei Amazon.


Leseprobe
»Immer nur fressen, schlafen, putzen – das ist doch kein Hamsterleben«, sagte ich und spuckte einen Apfelkern quer durch den Käfig.
Laschi stimmte mir zu. Er stupste Schmatzi mit der Schnauze an. »Schraubelocker hat vollkommen recht. Wir haben zu wenig Abwechslung. Das führt zu Entwicklungsstörungen.«
Wie Schmatzi zu seinem Spitznamen kam, war klar: Außer im Schlaf mümmelte er ständig an etwas Essbarem herum. Laschi nannte ich so, weil er meistens schlaff und lasch herumhing und jammerte, wie schlecht es ihm gehe. Dabei sah er kerngesund aus und schnarchte so kraftvoll, dass es in der ganzen Zoohandlung widerhallte.
Wieso Laschi und Schmatzi mir den Namen »Schraubelocker« gegeben hatten, war mir allerdings ein Rätsel. Wahrscheinlich war ihnen einfach nichts Besseres eingefallen.
Mein Blick schweifte von Ecke zu Ecke, die Käfigstäbe rauf und wieder runter. Das einzige Trainingsgerät hier drinnen war das Laufrad – quietschgelb, passend zu dem Geräusch, das es machte, wenn ich mich darin austobte. Schmatzi und Laschi hatten das Laufrad noch nie von innen gesehen. Schmatzi war zu behäbig. Laschi hatte Angst, sich zu verrenken.
Ping! Geistesblitz. Sagte ich gerade: »Laufrad von innen?« He, warum nicht von außen?! Das wäre doch mal eine Abwechslung. Eine echte Herausforderung.
»Schraubelocker glotzt so verdreht. Denkst du, was ich denke?«, fragte Laschi.
»Wasch?«, nuschelte Schmatzi.
»Ich glaube, er plant wieder irgendeinen Unfug. Jemand sollte schon mal den Krankenwagen bestellen.«
»Was heißt hier Krankenwagen?«, entrüstete ich mich. »Bestellt lieber ein Fernsehteam.«
Schon erklomm ich das Käfiggitter und schwang mich elegant von oben auf das Laufrad.
Weniger elegant sah es aus, als sich das gelbe Quietschding ohne Vorwarnung unter mir wegdrehte und mich kopfüber in den Fressnapf schleuderte. So eine verdammte Köttelkacke!
Würdevoll stieg ich aus dem Napf und tat so, als hätte ich immer schon mal meine Flugtauglichkeit testen wollen.
Schmatzi lachte derart heftig, dass mir die Körner, die er eben noch in seine Backentaschen
gestopft hatte, nur so um die Ohren flogen.
Laschi hatte immerhin etwas Mitleid und zupfte mir ein paar Apfelschalen vom Rücken. »Wir könnten ja ein Ratespiel machen«, schlug er als Beschäftigung vor, aber für solche Kinkerlitzchen war ich nicht zu haben.
Es war bestimmt nur eine Frage der Schnelligkeit, dann würde es schon klappen mit dem Laufrad. Beim nächsten Versuch würde ich lostrippeln, sobald ich auf das Rad gehüpft war. Dadurch würde ich oben bleiben, während sich das Rad unter mir wegdrehte. Ganz einfach. Man muss eben auch Köpfchen haben, nicht nur Muskeln.
Erneut kletterte ich das Gitter hoch, peilte das Rad an, stieß mich ab und ruderte schon in der Luft mit den Pfoten. Die Landung war perfekt. Aber die Richtung war dummerweise falsch. Das Rad drehte sich nicht unter mir weg nach hinten, sondern mitsamt mir drauf nach vorne.
Schmatzi kickte geistesgegenwärtig den Futternapf zur Seite, aber ich hatte so viel Schwung drauf, dass ich in hohem Bogen in den Wassernapf platschte. Ich machte ein paar Schwimmzüge, murmelte etwas von »sehr erfrischend ... toller Kopfsprung«, aber darauf fielen selbst diese Trottel nicht rein.
»Schraubelocker ischt schaukomisch«, meinte Schmatzi.
»Viel zu abenteuerlustig«, näselte Laschi.
Sollte ich aufgeben? Nein, lieber ließ ich es drauf ankommen, dass ich mich noch mal blamierte.
»Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«, sagte ich und schüttelte mir entschlossen das Wasser aus dem Fell.
»Nein, aber vom Laufrad«, bemerkte Laschi.
»Klugscheißer. Dir wird ja schon schwindelig, wenn du dich im Schlaf umdrehst.«
Laschi richtete sich drohend auf. »Beleidige mich nicht. Du weißt doch, dass ich empfindliche Nerven habe.«
»Oi, werde ich froh sein, wenn ich mal verkauft bin«, murmelte ich.
»Wer sollte dich schon kaufen, Schraubelocker?«, stichelte Laschi weiter. »Sieh dich doch an: irrer Blick und zerzaustes Fell.«
»Streitet euch nicht«, ging Schmatzi dazwischen. »Davon kriegt man Bauchweh.«
Laschi sank wehleidig in sich zusammen. »Warum hast du das nicht früher gesagt?«
Ich konzentrierte mich wieder auf meine Laufradnummer. Diesmal ging ich alles im Geiste genau durch. Das Problem bestand darin, dass das Laufrad sich zu früh drehte. Also musste jemand es festhalten. Ich brauchte Helfer. Aber ich hatte nur Schmatzi und Laschi.
»Tja, Jungs«, sagte ich betont fröhlich. »Jetzt habe ich mich genug aufgewärmt. Nun wird es ernst.
Ihr müsst das Rad für mich festhalten.«
Aus großen Knopfaugen starrten sie erst mich an, dann wechselten sie entsetzte Blicke.
»Und wenn du auf mich drauffällst?«, erkundigte sich Laschi.
»Wenn ich falle, dann lieber auf Schmatzi, der ist besser gepolstert. Also, passt auf. Sobald ich sicher oben drauf bin‚ lasst ihr das Laufrad los. Ist ganz einfach.«
Langsam bewegten sich die beiden auf das Rad zu, krallten ihre Pfoten hinein und tauschten einen vielsagenden Blick. Das musste ein geheimes Signal sein. Sollte wohl heißen: »Wir warten nicht, bis Schraubelocker oben ist. Wir lassen los, sobald er springt. Mal sehen, wo er diesmal landet.«
Nun, es ist eben nicht ungefährlich, wenn man sportliche Höchstleistungen vollbringen will. Ich warf meinen Helfern einen einschüchternden Blick zu und machte mich wieder an den Aufstieg. Dabei ließ ich mir nicht anmerken, wie aufgeregt ich war. Ob ich es schaffen würde? Das musste ein tolles Gefühl sein, hoch oben auf dem Laufrad zu sausen, schnell wie der Wind.
Ich atmete tief durch und sprang. Ich sprang so hoch, dass es mich glatt aus dem Käfig schleuderte. Jedenfalls kam es mir so vor, denn unter mir wurde alles rasend schnell kleiner.
Ich würde wohl nie erfahren, ob Schmatzi und Laschi zu früh losgelassen hätten, denn plötzlich fand ich mich auf einer Hand wieder.