Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 25. November 2014

Ein ganz besonderer Adventskalender von Eva Markert

Klappentext: 

Zuerst ist Mona enttäuscht, als sie von ihrem Opa einen Adventskalender mit Bildchen geschenkt bekommt. Einer mit Schokolade wäre ihr lieber gewesen. Doch schon am 1. Dezember wird klar: Mit diesem Adventskalender hat es etwas Geheimnisvolles auf sich, denn die Dinge, die hinter den Türchen abgebildet sind, werden Wirklichkeit! So erlebt Mona jeden Tag eine Überraschung – und die tollste wartet am Heiligen Abend auf sie.
 
„Ein ganz besonderer Adventskalender“ ist eine weihnachtliche Erzählung zum Vorlesen und Selberlesen für Kinder ab 5 Jahren.

Erhältlich bei Amazon.


4. Dezember
Das Weihnachtskarussell

 
 
Das vierte Bild in Opas Adventskalender gefiel Mona besonders: Es zeigte ein buntes Weihnachtskarussell mit Pferden und Eseln, mit Wagen, vor die Holzpferde gespannt waren, und Schlitten, die von Rentieren gezogen wurden. Auf der Spitze des Karussells prangte ein goldener Stern. Mona stellte sich vor, wie sich das Karussell im Kreis drehte, und wenn sie die Augen zumachte, konnte sie sogar ganz leise die Musik hören, die dazu spielte.
„Ich glaube nicht, dass gleich in meinem Kinderzimmer ein Karussell steht“, sagte sie beim Frühstück zu Mama.
Die lachte. „Das glaube ich auch nicht. Wundern würde mich inzwischen allerdings nichts mehr.“
Vielleicht weil sie das gesagt hatte, war Mona ein wenig enttäuscht, dass den ganzen Morgen nirgendwo ein Karussell auftauchte.
„Einen Tag lang ein Karussell ganz für mich allein, das wäre super!“, sagte sie zu Mama.
„Na ja“, meinte die, „wenn du dich stundenlang im Kreis drehen würdest, wäre dir am Ende bestimmt schlecht. Ich denke, es ist besser, dass hier kein Karussell herumsteht.“
Mona kam eine Idee. Möglicherweise war ja kein echtes Karussell gemeint, sondern ein Spielzeug-Karussell, eins für die Puppen, die in der Puppenstube wohnten. Schnell schaute sie überall nach, sogar unter dem Bett und im Schrank. Doch nirgendwo war ein Puppenkarussell versteckt.
„Ich dachte, Opas Adventskalender wäre ein Zauber­kalender“, murrte sie.
„Mensch, Mona“, rief Mama, „du glaubst doch nicht etwa an Zauberei?“
„Doch. Du nicht?“
Mama überlegte. „Nein, an Zauberei glaube ich nicht“, antwortete sie. „An Wunder dagegen schon. Vor allem zur Weihnachtszeit. Und was Opas Adventskalender betrifft: Der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Aber nun komm, ich habe noch etwas in der Stadt zu erledigen.“
„Au ja!“ Mona ging gern in die Stadt, vor allem in der Weihnachtszeit, wenn die Straßen mit Tannengirlanden geschmückt waren und mit Sternen, die so schön von innen leuchteten.
„Sollen wir uns noch den Weihnachtsmarkt angucken?“, schlug Mama hinterher vor.
Damit war Mona auch sofort einverstanden. Als sie neben Mama die Hauptstraße entlanglief, hörte sie schon von Weitem die fröhlich scheppernde Musik eines Karussells. Mona kannte die Melodie: Es war „Frö-hö-liche Weihnacht überall“.
Aufgeregt zog sie Mama weiter, bis sie vor dem wunder­vollsten Weihnachtskarussell standen, das sie je gesehen hatte: Da gab es Holzpferde und Esel, die auf und nieder wippten, während sich das Karussell drehte. Man konnte sich auch in Kutschen setzen oder auf Schlitten, die von Rentieren gezogen wurden.
„Mama, darf ich?“
„Aber sicher, mein Schatz.“ Mama drückte ihr eine Münze in die Hand.
Mona lief zu dem alten Mann, dem das Karussell gehörte. Er lächelte ihr entgegen, als ob er auf sie warten würde. „Bist du die Mona?“, fragte er.
Mona nickte verwundert.
„Hier habe ich was für dich.“ Er hielt ihr einen Umschlag hin.
Monas Finger zitterten ein wenig, als sie ihn öffnete. Darin war eine weiße Karte, auf der nichts stand. Nur in der Mitte klebte ein goldener Stern.
„Was ist das?“
„Eine ganz besondere Karte. Damit darfst du sooft Karussell fahren, wie du willst.“
Staunend blickte Mona zu ihm auf. „Woher haben Sie die? Und woher wissen Sie, wie ich heiße?“
Der alte Mann lächelte erneut. „Das bleibt mein Geheimnis.“
Mona bekam ein ganz eigenartiges Gefühl. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
„Worauf willst du denn zuerst fahren?“, fragte der alte Mann.
Alle Wagen und Tiere gefielen Mona. Sie wusste gar nicht, was sie nehmen sollte. Zuerst setzte sie sich auf einen Schlitten, in der nächsten Runde in eine Kutsche und danach suchte sie sich ein Holzpferd aus. Schließlich kletterte sie auf einen Esel, der ein ganz liebes Gesicht hatte, und bei dem blieb sie.
Das Karussell fuhr und fuhr. Jedes Mal, wenn sie an Mama vorbeikam, winkte sie ihr zu und Mama winkte zurück. Zwischendurch hielt das Karussell kurz an, damit auch andere Kinder aufsteigen konnten, und als es wieder einmal stehen blieb, merkte Mona, dass ihr ein bisschen schwindlig war. Sie stieg von ihrem Esel herunter und musste sich schnell an ihm festhalten, sonst wäre sie umgefallen. Sie umhalste ihn. „Auf Wiedersehen, du lieber Esel“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Und vielen, vielen Dank, dass ich so oft auf dir reiten durfte.“
An Mamas Hand hüpfte sie nach Hause. War das schön!", rief sie. Ich glaube, Opas Kalender ist ein Wunderkalender. Ein richtiger Weihnachts-Wunderkalender."

Dienstag, 18. November 2014

Carola - Muh-Kuhisch für Anfänger von Christoph und Doris Hermann



Sprichst du „muh-kuhisch“?

Nein? Dann geht es dir wie Matilda und ihren Eltern, dem Bauern Wiesel und seiner Frau, der Bäuerin.
Auf deren Bauernhof nahe dem kleinen Dorf wohnt Carola. Carola ist eine Kuh, aber nicht irgendeine Kuh. Carola ist ausgesprochen neugierig. So neugierig, dass sie immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Und da sie nur „muh-kuhisch“ spricht, ist es nicht immer so einfach zu verstehen was sie möchte und wie man ihr helfen kann.

Vielleicht kannst du ja doch „muh-kuhisch“? Finde es heraus!
Erhältlich bei Amazon.



Carola und der Löwenzahn
Endlich! Endlich war er da! Der Frühling! Carola hatte solange auf ihn gewartet und nun war er da. Sie genoss die Tage auf der Weide, genoss es an der frischen Luft zu sein, den Vögeln zuzuhören und das frische saftige Gras zu fressen. Es konnte eigentlich nicht besser werden.
Doch dann entdeckte Carola eines Morgens einen kleinen gelben Punkt am anderen Ende der Weide. „Muuhu?“, wunderte sie sich. Interessiert trabte sie darauf zu. Da stand doch tatsächlich eine kleine gelbe Blume. Ob man die wohl essen konnte? Carola beschnupperte die Blume. Sie roch lecker. Vorsichtig leckte Carola mit ihrer langen Zunge über die gelbe Blüte. „Muuh“, freute sie sich. Das schien ja wirklich ein besonderer Leckerbissen zu sein. Behutsam zupfte sie erst die Blüte und dann die Blätter ab. Hmmm, wie das schmeckte! Köstlich!
Unauffällig sah sie sich um. Sie blickte erst nach rechts und dann nach links. Ob die anderen Kühe auch schon bemerkt hatten, dass es auf der Weide so etwas Leckeres gab? Anscheinend nicht. Die anderen Kühe standen allesamt noch am anderen Ende der großen Weide. Carola blickte sich um.
Es musste doch noch mehr von diesen appetitlichen Pflanzen geben! Sie machte sich auf die Suche. Und tatsächlich, überall entdeckte sie plötzlich die kleinen leckeren Blumen. Zielstrebig huschte sie von hier nach dort und fraß genüsslich eine nach der anderen, immer bedacht darauf, dass die anderen Kühe nichts davon mitbekamen.
Als die Sonne hoch am Himmel stand hatte Carola alle gelben Blumen gefressen, die sie finden konnte. Sie schaute sich um. Nein, es war keine mehr zu sehen. Oder etwa doch? Ganz hinten am Zaun konnte sie noch etwas Gelbes leuchten sehen. „Muuh!“ Aufgeregt begab sie sich dorthin. Und wirklich, da stand noch eine gelbe Blume auf der anderen Seite des Zaunes! Größer und gelber als alle, die Carola bisher entdeckt hatte.
Carola streckte ihren Kopf durch den Zaun, um diese eine letzte Blume zu fressen. Doch sie konnte die Blume nicht erreichen. Carola streckte die Zunge aus, doch es half nichts. Sie stand zu weit weg. Carola zog den Kopf zurück und stampfte aufgeregt auf. „Muh!“ Das konnte doch nicht wahr sein! Irgendwie musste sie doch an diese eine letzte Blume herankommen.


 




Wieder streckte sie den Kopf durch den Zaun und wieder streckte sie die Zunge raus. Doch sie erreichte die kleine gelbe Pflanze nicht. Nur wenn der Wind in ihre Richtung blies, konnte sie sie mit ihrer Zungenspitze berühren. Das machte Carola nur noch wütender. Immer und immer wieder versuchte sie es. Ihre Zunge begann weh zu tun und ihr Nacken wurde steif.
Da kam plötzlich Matilda, die Bauerstochter. Sie hatte ihre Lieblingskuh schon eine ganze Weile von ihrem Kinderzimmerfenster aus beobachtet und sich gewundert, was in aller Welt Carola die ganze Zeit an dieser Stelle des Zaunes tat. „Na, Carola“, sagte sie, „was machst du denn hier? Hast du etwas entdeckt?“ „Muuh“, antwortete Carola, ihre Augen immer noch auf die Blume gerichtet. „Oh, ein Löwenzahn!“, rief Matilda. „Der ist aber schön!“
Und ehe sich Carola versah, hatte Matilda die Blume gepflückt. „So einen großen habe ich aber noch nie gesehen“, sagte Matilda und betrachtete den Löwenzahn ausgiebig. Carola war entsetzt. Da hatte sie sich den ganzen Nachmittag so abgemüht, und nun kam Matilda und schnappte ihr diesen Leckerbissen vor der Nase weg!

Dienstag, 11. November 2014

Die Mobbels von Jörg Petersen

  In einem fernen Land leben die Mobbels. Die Mobbels sind kleine Wesen mit grünem Fell und Schlappohren. Die Mobbel-Familie, um die es in dieser Geschichte geht, lebt in dem Hut eines Riesen und besteht aus Papa Paul sowie den beiden Kindern Flaps und Kasimir.
Professor Fux, ein Erfinder und alter Freund von Papa Paul, kommt mit einem seltsamen Flugzeug zu den Mobbels geflogen. Dieses Flugzeug ist aus Stein und hat die Form eines Fisches.
Weil Kasimir den Eindruck hat, dass ihm das Flugzeug etwas zugeflüstert hat, erzählt Professor Fux den Mobbels eine Geschichte ...
Die Mobbels halten die Geschichte für ein Märchen ... und dann beginnt das Abenteuer!
Erhältlich als Ebook bei beam und Amazon und als Printbuch.


Kapitel 1:
Ein Fisch kommt geflogen
In einem fernen Land, da lebt eine Mobbelfamilie.
Was Mobbels sind, möchtest Du wissen?
Die Mobbels sind kleine Wesen, die wie Maulwürfe
aussehen. Es sind aber keine Maulwürfe, sondern …
Mobbels.
Von Maulwürfen unterscheiden sie sich schon mal
dadurch, dass sie ein grünes Fell haben und gut sehen
können. Maulwürfe sind nämlich so gut wie blind.
Mobbels aber können eine Kastanie auf 20 Meter Entfernung
erkennen, und da sie obendrein auch noch
sehr hungrige Wesen sind, kannst Du darauf wetten,
dass diese Kastanie schneller in ihrem kleinen Mäulchen
verschwunden ist, als Du gucken kannst!
Zudem haben Mobbels lange Schlappohren. Mit
denen können sie sich gegenseitig kitzeln oder auch
einen Knoten rein machen. Das ist ganz nützlich, wenn
man etwas vergessen hat. Dann erinnert einen der
Knoten nämlich an das, was man vergessen hat.
Die Familie, um die es in dieser Geschichte geht,
besteht aus drei Mobbels. Papa Paul und den beiden
Kindern Flaps und Kasimir. Eigentlich ist Papa Paul
gar nicht der richtige Vater von Flaps und Kasimir. Die
beiden Brüder wurden nämlich, als sie noch ganz klein
 waren, ausgesetzt. Und die beiden waren damals wirklich
winzig klein! Schließlich sind Mobbels schon im
ausgewachsenen Zustand gerade mal so groß, dass sie
Dir so eben ans Kinn reichen. Also kannst Du Dir vorstellen,
wie klein und hilflos sie gewesen sein müssen,
als Paul sie eines Abends in einem Körbchen vor seiner
Wohnungstür fand.
Es war ein bitterkalter Winterabend, und die
Schneeflocken, die vom Himmel herab stürzten, waren
groß wie Medizinbälle. Und da lag dann dieses doppelte
Häufchen Elend vor Pauls Füssen. Natürlich konnte
Paul nicht anders, als die beiden Mobbelbabys zu sich
zu nehmen. Und weil Paul sich wie ein liebevoller Vater
um seine beiden Schützlinge kümmerte und die
beiden ja auch gar nicht ihre richtigen Eltern kannten,
wurde er von ihnen immer nur „Papa Paul“ genannt.
Übrigens ist das mit der Größe, wie alles in der
Welt, natürlich relativ. Du kennst das sicher selber: Im
Vergleich zu einem Elefanten bist Du klein, wenn Du
Dich aber neben eine Maus stellst, bist Du riesengroß.
So musst Du Dir das auch in dem Land vorstellen, in
dem die Mobbels leben. Es gibt dort nämlich noch eine
Menge weiterer Wesen, die ebenso klein sind wie die
Mobbels oder sogar noch kleiner, aber auch einige, die
riesengroß sind!
Tatsächlich leben die Mobbels, von denen unsere
Geschichte handelt, auf einem Riesen. Ja, Du hast
richtig gelesen. Dies ist noch ein weiterer Unterschied
zu Maulwürfen. Mobbels leben nicht unter der Erde,
sondern überall dort, wo es ihnen gefällt.
Und Papa Paul, Flaps und Kasimir leben nun einmal
auf einem Riesen. Genauer gesagt, leben sie in
dem Hut, der sich auf dem Kopf eines Riesen befindet.
Dieser Riese heißt übrigens Braxomir und ist ein recht
gutmütiger Zeitgenosse. Denn wäre er nicht so gutmütig,
würde er es sich wahrscheinlich auch nicht gefallen
lassen, dass drei Mobbels in seinem Hut herum krabbeln.
Und das Tag für Tag. Aber Braxomir ist ein so
friedfertiger Geselle, dass er es manchmal sogar erlaubt,
dass die Mobbelkinder in seinem langen, weißen
Bart klettern und spielen. Braxomirs Bart reicht bis auf
den Boden, denn er ist ein sehr alter Riese. Aber das ist
ja klar. Oder hast Du schon mal einen jungen Riesen
gesehen?



Dienstag, 4. November 2014

Benji, der Braunbär von Sebastian Görlitzer

Klappentext: Die entzückende Geschichte von Benji und seinem Freund, dem Hasen und ihre gemeinsamen Erlebnisse.
Ein Buch zum Vorlesen oder für die ersten eigenen Leseabenteuer. Bei den Illustrationen ist ein Anmalen unbedingt erwünscht.
Erhältlich als Printbuch über den Karina Verlag oder Amazon.



    1. Kapitel   Benji lernt den Hasen Jambor kennen  
  
In einem Wald fern aller Moderne, wo stattdessen Ruhe und Harmonie im Einklang aufeinander treffen, wo die Natur so vielseitig ist wie sonst nirgendwo und Flüsse sich kilometerlang hinziehen, wohnen die verschiedensten Lebewesen. Große, kleine, gefährliche, schüchterne und welche, die sich zu ihrem eigenen Schutz gelegentlich verstecken.

Manche leben in der Luft, andere im Erdboden, davon viele auf dem Boden und andere im Wasser. Gerade ist der Winter vorübergezogen, und die Pflanzen erholen sich von der kalten Jahreszeit, um in voller Pracht neu zu erblühen.

Neue Lebewesen erblickten das Licht der Welt. Darunter auch ein kleiner Braunbär namens Benji. Ein Neugeborenes, welches neugierig seine Umgebung erforschte und sich mit seinen Vorder- und Hinterpfoten bemühte, sich vorsichtig vorwärts zu bewegen. Es würde nicht lange dauern und er würde sich sicher und ohne ständiges Stolpern fortbewegen können. 

Seine Lebendigkeit bewies er in seinen zwar tollpatschigen, aber schnellen Bewegungen und er erkundete mit seinen schwarzen und runden Augen die Umgebung. Nun weckte ein Stein, rund und mit Moos bedeckt, sein Interesse. Er schnupperte und leckte daran. Anschließend kratzte er mit seinen Pfoten das grüne unbekannte Gewächs zur Seite. Weil Moos nicht allzu interessant ist, wurde auch der Stein schnell uninteressant. Also trottete er immer weiter in den Wald hinein.

Von seiner Mutter weit entfernt, drangen verzweifelte Schreie an sein Ohr. Sie klangen wie die eines fremden Tieres. So beschloss er, den Rufen zu folgen. Dabei waren es nur wenige Meter, die er hinter sich ließ, bis er an einen Baum kam, an dem ein Netz hing. Er untersuchte es. Und ein weiterer Hilferuf erklang. Benji wich erschrocken zurück. Es war ihm nicht geheuer. 

„Ist da jemand?“ Benji stutzte, denn ungewollt hatte er gerade seine Stimme entdeckt. Erfreulich, wie er fand. Denn die würde er sicher benötigen, um irgendwann mit anderen Tieren zu sprechen. Er überlegte kurz, ob Netze vielleicht reden konnten und kam zu dem Schluss, dass dies gar nicht möglich war. Es musste sich demnach um ein hilfloses Wesen handeln, welches sich auch gleich zu Wort meldete.

„Ich bin in diese Falle getappt, weil ich nach Futter gesucht habe, und kann mich nicht befreien“, kam die Antwort unerwartet aus dem Netz. 

Dabei sah Benji, wie die Äste anfingen zu wackeln, als ob sich das Tier darin bewegte.
„Kannst du versuchen, mich zu befreien?“, wurde Benji gebeten. Er wusste allerdings nicht, wie er das fremde Geschöpf befreien konnte. „Wie soll ich das alleine schaffen? Ich bin nur ein kleiner Braunbär“, entschuldigte er sich.

„Bitte, nur einen einzigen Versuch“, wurde er angefleht. Er schritt um den Baum, sah sich um und betrachtete die Falle genauer. Er versuchte, die Stricke, die das Netz zusammenhielten, mit seinen Tatzen auseinanderzureißen.
Es geschah nichts, außer dass er sich an seiner Pfote verletzte, die nun blutete. Doch er gab nicht auf, wo er doch gerade seinen Mut entdeckt hatte. 

Aus der Ferne hörte er plötzlich jemanden immer näher kommen. Schritte. Sie hörten sich an wie die eines Menschen. Es hieß, achtsam sein und eigentlich sich in Sicherheit zu bringen. Doch Benji wusste, wenn ihm die Rettung nicht glückte, würde mit dem unbekannten Geschöpf sicher etwas Furchtbares passieren. Also nahm er alle Kraft zusammen und versuchte sein Glück ein weiteres Mal. Schließlich biss er in eines der unteren Seile, riss mit einer Stärke daran, wie es nur ein Bär schaffen konnte und ließ dabei nicht los. Er gab nicht nach, dafür gab aber der Druck nach. Anders als geplant, krachte der Ast zu Boden. Benji war überrascht, hörte die Schritte, die nun viel näher waren als zuvor, und vor seinen Füßen raschelte es unvorhergesehen. Denn ein kleiner Hase befreite sich und schüttelte die Restfetzen des Netzes von sich. Denn genau an der Stelle, an der Benji vorher mit seinen Zähnen gezerrt hatte, riss er offensichtlich ein Loch in das Netz. Und der kleine Hase konnte sich aus seiner misslichen Lage befreien.

„Ich danke Dir!“, meinte dieser zu dem kleinen Bären. Jedoch war es nicht der richtige Zeitpunkt, darauf einzugehen. Stattdessen forderte Benji auf, von hier zu verschwinden.

„Bald wird dieser Wilderer da sein. Hörst du die Schritte?“, wies Benji auf ihre gefährliche Lage hin. Der kleine Hase richtete die Ohren in die Höhe und lauschte. Er vernahm die Geräusche von Schritten ebenfalls. „Ja, jetzt höre ich es auch. Wir sollten uns in Sicherheit bringen.“ Benji nickte und eilte als Erster davon. Der kleine Hase, der mit dem Tempo des Bären problemlos mithalten konnte, rannte neben ihm her. 

„Mein Name ist übrigens Jambor“, stellte er sich Benji während ihrer gemeinsamen Flucht vor. Nun verriet Benji dem kleinen Hasen auch seinen Namen und lächelte ihn dabei liebenswürdig an. Jambor versprach Benji für seine Rettung treue Freundschaft,die der Bär auch dankend annahm.