Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Freitag, 29. Mai 2015

Leuchtturm der Abenteuer 02. Flucht durch Bärenstadt von Karim Pieritz


Für Lena ist es ein Dauerzustand, sich über ihren jüngeren Bruder Jan zu ärgern. Er bringt nicht nur seltsame und gefährliche Dinge mit nachhause, sondern lässt auch ihre Sachen immer wieder verschwinden. Auf der Suche nach ihren Puppen nimmt sie sich eine Taschenlampe zu Hilfe, die ihr Bruder irgendwo gefunden hat.
Unglücklicherweise verfrachtet diese Lampe alle angeleuchteten Dinge auf den Planeten Himmelblau. Klar, dass Lena sich versehentlich auch dorthin befördert – und prompt von fiesen Zwergen entführt wird.
Der Elfenjunge Purzel hat das aus der Ferne beobachtet. Er holt Michael und dessen Freund Tim für eine Rettungsmission von der Erde. Aber sie kommen zu spät. Die Zwerge haben Lena schon an die Piraten verkauft und mit ihrem Schiff segeln sie zur dunklen Seite des Planeten in die gefährliche Bärenstadt. Wird es den Kindern gelingen, Lena zu befreien?
Kinder ab 6 Jahren

1.1   Leseprobe


Das Zepter

Am Fuße eines Feuer spuckenden Vulkans liegt die gewaltige Bärenstadt. In ihrem Herzen ist ein großer Platz mit einer uralten Eiche und ganz in der Nähe ist ein Kindergarten.

Dort arbeitet die Bärin Mala. Sie ist 62 Jahre alt, hat hellbraunes Fell und trägt ein rosafarbenes Sommerkleid. In ihrer Zeit als Erzieherin hat sie viele Bären aufwachsen sehen. Sie ist einen Kopf größer als die Kinder und sehr beliebt, auch bei der 5-jährigen Sali.

Sali hat dunkelbraunes Fell und eine für ein Bärenmädchen besonders süße Stupsnase. Sie ist ungefähr so groß wie ein 3-jähriges Menschenkind. Passend zu ihren Augen trägt sie ihre neue, blaue Hose, mit der sie auf jeden Baum klettern kann. Sie glaubt fest daran, dass sie ihr Glück bringen wird.

Sali und die anderen Bärenkinder sitzen im Lesezimmer auf einem kuschelweichen braunen Teppich im Kreis. Durch ein offenes Fenster weht frische Meeresluft hinein und man hört leises Wellenrauschen. An den Wänden stehen Regale, die voll mit bunten Bilderbüchern sind. Die kleinen Bären staunen über das, was Mala heute mitgebracht hat. Es ist ein langer Holzstab mit einem leuchtenden Kristall an der Spitze. Der Stab liegt direkt vor ihnen auf dem Teppich.

"Zaubermeister Bärlo war so freundlich und hat uns sein Zepter ausgeliehen", sagt Mala. "Er wird uns von seinem abenteuerlichen Leben berichten. Bis er kommt, erzähle ich eine Geschichte." Sie hat ein dickes, schweres Buch auf dem Schoß und schlägt eine Seite auf.

"Es war einmal eine junge Frau von der Erde", liest sie vor. "Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, denn eines Tages verschwanden ihr Sohn und ihre Tochter. Es hieß, sie seien gestorben."

Die Bärenkinder rutschen näher an Mala heran und hören aufmerksam zu.

"Die Frau zweifelte aber daran und so machte sie sich auf die Suche nach ihren Kindern. Dabei fand sie einen Stein, dem man magische Kräfte nachsagte. Die Menschen glaubten, er könne Wünsche erfüllen."

Sali reckt den Arm in die Höhe und fragt: "War das ein Zauberkristall wie dieser hier?" Sie zeigt auf den funkelnden Kristall des Zepters.

"Ja", antwortet Mala. "Bärlo wird euch gleich alles darüber erzählen." Mala rückt sich ihre gelbe Brille zurecht. "Beim Versuch, ihre Kinder mithilfe des Steins zu finden, landete sie auf unserem grünen Mond. Seitdem liegt sie dort in tiefem Schlaf. Ihr seht also, wie gefährlich die Zauberei ist, wenn man sie nicht gelernt hat."

Sali hebt wieder die Pfote und fragt: "Warum weckt sie denn niemand auf?"

Bevor Mala antworten kann, fliegt die Tür auf und ein erwachsener Bär stürmt in das kleine Lesezimmer hinein. Er trägt eine rote Augenklappe und richtet seinen Krummsäbel auf die am Boden sitzende Erzieherin. Dabei schreit er: "Ich nehme dieses Zepter in meinen Besitz."

"Das wirst du nicht tun", entgegnet Mala und legt das Buch auf den Teppich. Sie nimmt den Stab und schlägt den Säbel damit zur Seite. Dann steht sie auf und stellt sich schützend vor die Kinder. Mit ihren braunen Augen funkelt sie den Bären herausfordernd an.

"Geh da weg", brüllt der Bär und fuchtelt mit dem Säbel vor ihr herum. "Ich bin der schreckliche Pirat Obertatze!"

"Hm", brummt Mala und der Bär sieht sie verunsichert an. "Du bist doch der kleine Pupu", sagt sie plötzlich. "Du hast schon als Kind den anderen ihre Spielzeuge weggenommen. Es wundert mich nicht, dass du ein Pirat geworden bist."

"Ich heiße nicht ... so, wie du gesagt hast", stammelt Obertatze verlegen.

"Doch", entgegnet Mala, "du bist der kleine Pupu Pummeldösel aus der Mondscheingasse 6."

Die Kinder fangen an zu tuscheln und zu kichern, einige lachen sogar laut. Nur Sali schaut ihn wütend an. Wie kann er es wagen, uns zu überfallen, denkt sie empört.

Der Pirat senkt langsam seinen Säbel und weicht ein paar Schritte zurück. Plötzlich kommt ein weiterer, größerer Bär herein. Er trägt eine rote Jacke mit goldenen Tatzen auf den Schultern und sein Säbel ist etwas länger.

"Kapitän Urs", ruft Obertatze überrascht.

"Muss man denn alles selber machen?", brummt der Kapitän wütend. "Ich werde mir noch einmal überlegen, ob du bei uns mitmachen darfst." Dann sieht er Mala herausfordernd an. "Gib mir das Zepter und wir lassen euch in Ruhe." Sein Säbel zeigt drohend in ihre Richtung.

"Niemals werdet ihr einen magischen Kristall in euren Besitz bekommen, ihr gemeinen Piraten", ruft sie wütend. Ganz unerwartet macht der Kapitän einen Satz nach vorne und schnappt sich das Zepter. Dabei verliert Mala das Gleichgewicht und stürzt auf den Boden. "Aua", stöhnt sie und reibt sich mit der Pfote den schmerzenden Po.

"Nein!", schreit Sali und springt auf. Sie greift nach dem Zepter und zerrt daran. "Verschwindet", brüllt sie. In ihren blauen Augen spiegelt sich der Kristall, der nun selbst blau leuchtet. Obertatze nimmt respektvoll Abstand von der Zepterspitze, die immer heller strahlt. Kapitän Urs hingegen versucht, das Mädchen in die Ecke zu drängen.

"Lass uns in Frieden", schreit Sali wütend. Sie sucht nach dem schlimmsten Schimpfwort, das sie kennt und sie wählt die abscheulichste Kreatur, die ihr einfällt: "Verschwinde, du ... du gemeiner Hase!"

In diesem Augenblick leuchtet der Kristall so hell auf, dass alle ihre Augen verdecken müssen. Als sie wieder sehen können, sitzt neben Obertatze ein weißes Häschen auf dem Boden.

"Was ist denn hier passiert?", fragt ein alter Bär in einem braunen Umhang. Er steht in der offenen Tür und schaut verwundert zwischen Sali und dem Hasen hin und her.

*

Mala und die Kinder haben mittlerweile den Leseraum verlassen. Auch Obertatze hat sich seinen Kapitän geschnappt und ist verschwunden. Der Zaubermeister Bärlo sieht nachdenklich aus dem Fenster und streicht sich dabei über seinen langen grauen Bart. Mit der anderen Pfote stützt er sich auf sein Zepter. Sali steht neben ihm und hat Angst. Ist er vielleicht böse, weil sie ohne Erlaubnis gezaubert hat? Wird er sie bestrafen? Plötzlich dreht er sich um und schaut ihr direkt in ihre blauen Augen.

"Du bist ein wirklich mutiges Kind", sagt er. "Du kommst dieses Jahr in die Schule und musst dich entscheiden, was du später werden willst. Möchtest du vielleicht Zauberin werden? Dann wäre ich sehr gerne dein Lehrer."

"Ich? Eine Zauberin?" Sali ist verblüfft. "Aber ich bin doch nur ein Mädchen."

"Soll ich dir ein Geheimnis verraten?", flüstert Bärlo und Sali nickt. "Mädchen können ganz toll zaubern und du bist sehr begabt."

Als ihre Mutter sie vom Kindergarten abholt, ist Sali voller Freude. Ja, sie wird einmal eine Zauberin. Vielleicht kann sie dann sogar diese Frau auf dem Mond aufwecken und ihr helfen, ihre Kinder zu finden.




Die 11-jährige Lena und ihr 9-jähriger Bruder Jan wohnen am Stadtrand von Immergrün. Vor sechs Jahren verschwanden ihre Eltern aus ungeklärten Gründen und seitdem leben die Kinder bei ihrer Tante Elisabeth. Lena erinnert sich kaum an ihre Eltern, aber etwas von ihrer Mutter ist ihr geblieben: ihre drei heiß geliebten Puppen. Die Puppen sitzen normalerweise friedlich auf einem Regal über Lenas Schreibtisch. Doch nun sind sie verschwunden.

*

Lena ist in ihrem Zimmer und durchwühlt aufgeregt Schränke und Schubladen. Sie vermutet Jan als Bösewicht. Wenn irgendetwas verschwindet oder kaputt geht, dann steckt meist ihr kleiner Bruder dahinter. Schon oft hat er ihr Spielzeug einfach genommen, ohne zu fragen. Aber was hat er mit ihren Puppen gemacht? Jan hasst Puppen. Lena kriecht unter ihr Bett, um dort nachzuschauen. Dabei rutscht ihre Brille von der Nase. Da sie stark kurzsichtig ist, kann sie nichts mehr erkennen und schiebt die Brille versehentlich noch weiter nach hinten. Sie robbt zurück und steht auf. "Ich brauche eine Taschenlampe", ruft sie und weiß auch sofort, wo sie eine findet.

"Jan", brüllt sie durch die Wohnung. Sie geht zielstrebig den Flur entlang auf sein Zimmer zu. Die Tür ist offen, aber von Jan gibt es keine Spur. Tante Elisabeth und Jan sind also schon auf dem Weg zur Schule, denkt Lena. Schön, dass ich heute erst zur dritten Stunde muss.

Jan spielt doch in der letzten Zeit immer mit diesem bunten Ding herum, grübelt sie. Und da ist sie schon: Jans Taschenlampe. Sie nimmt die Lampe, läuft in ihr Zimmer zurück und robbt unter das Bett. Sie drückt auf den Einschalter und erkennt im Lichtschein undeutlich ihre Brille, die sich mit einem "Peng" vor ihren Augen in Luft auflöst.

Lena zuckt erschrocken zusammen. "Was war denn das?", ruft sie verblüfft. Mit gerunzelter Stirn betrachtet sie die Lampe und schaut ins Licht. Ihr wird schwindlig und alles um sie herum scheint sich zu drehen. Sie sieht verschwommene bunte Flecken und ihr wird übel.

Nach einer Weile bemerkt sie, dass sie auf etwas Grünem mit Stacheln liegt. Sie erkennt es als Rasen. Dann guckt sie genauer hin und entdeckt ein vierblättriges Kleeblatt. Und daneben noch eins. Und noch eins. "Das gibt‘s ja nicht!", ruft sie verwundert. "Jetzt muss ich ja viel Glück haben."

Über den Autor

Karim Pieritz lebt mit seiner Familie in Berlin. Als sein Sohn in den letzten Jahren immer wieder neue Abenteuergeschichten von ihm hören wollte, weckte das seine Inspiration. Schon beim ersten Buch war ihm klar gewesen, dass er nicht nur eine einzige Geschichte erfunden hatte. Er hatte ein lebendiges Universum voller Magie vor sich, welches sich ständig weiter entwickelte. Das Ergebnis war die Kinderbuch-Reihe „Leuchtturm der Abenteuer“ für Kinder ab 6 Jahren.
Autoren-Blog:          www.karimpieritz.de
Kinderbuch- Seite:   www.leuchtturm-abenteuer.de
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Dienstag, 26. Mai 2015

Mark und der geheimnisvolle Delfin von Doris Thomas




Mark ist ein ganz normaler Junge. Er ist nicht besonders fleißig und möchte zu den Coolen der Klasse gehören. Doch was ist eigentlich cool? Häufig hängt er mit seinen Freunden in den Dünen herum. Zurück bleiben Tüten, Dosen und Flaschen. Als Mark von seiner Mutter zum Strand zurückgeschickt wird, um seinen Müll einzusammeln, findet er einen ungewöhnlichen Stein. Er erinnert Mark an einen Delfin. Auf geheimnisvolle Weise verändert der Stein sein Aussehen. Wie kann das sein? Marks Interesse ist geweckt. Nach und nach ändert sich sein Verhalten. Plötzlich geschieht das Unglaubliche: Der Delfin aus Stein ... erwacht zum Leben! Fantasievolle Geschichte über die positive Entwicklung eines Jungen. Mit vielen s/w Abbildungen illustriert.
Erhältlich bei Amazon.



Die Verwandlung

Am nächsten Morgen schaute Mark als Erstes nach dem Delfin in der Glasschüssel. „Hä, wie kann das sein?“ Der Delfin lag nicht mehr am Grund der Schüssel lag, sondern schwebte oben an der Wasseroberfläche. Seit wann konnten Steine schwimmen? Das war doch mehr als seltsam. Vorsichtig nahm er den Delfin heraus und staunte, wie leicht der Stein auf einmal war. Und irgendwie war er auch nicht mehr so hart. War es am Ende doch gar kein Stein? Die Stimme der Mutter riss Mark aus seinen Gedanken. „Frühstücken, Mark, sonst kommst du zu spät zur Schule!“ Mark ließ den Delfin wieder ins Wasser gleiten und verließ das Zimmer.
In der Schule drehten sich Marks Gedanken ständig um den Delfin. War er nun aus Stein oder nicht? Und warum veränderte er sein Aussehen - oder bildete er sich das doch nur ein? Gab es irgendwelche Einflüsse, durch die sich der Stein verändert haben könnte? Hatte er selber vielleicht irgendetwas getan, was den Stein beeinflusste? Als im Biologieunterricht das Wort „Delfin“ fiel, wurde Mark hellhörig. Alle Mitschüler jubelten plötzlich vor Begeisterung. Was war los? Mark brauchte einen Moment, um den Grund herauszufinden. Es ging gerade um den Wandertag. „Cool, ins Delfinarium“, sagte Paul neben ihm, „da wollte ich schon immer mal hin.“
Auf dem Nachhauseweg ging Mark der bevorstehende Besuch im Delfinarium nicht mehr aus dem Kopf. Bei jedem Schritt wurde ihm mehr und mehr bewusst, wie wenig er über Delfine wusste. Wie lebten sie eigentlich? Das Delfinarium würde sicher interessant werden. Ganz in Gedanken versunken übersah er Alexander, der wieder einmal, an einer Zigarette ziehend, an der Hauswand lehnte.
„Hey, alles klar?“, rief er Mark zu. Mark sah kurz zu Alexander hinüber und nickte. „Komischer Kerl“, dachte er bei sich, „warum tut der nie etwas? Der hängt immer nur rum.“
Als Mark für seine Hausaufgaben am Schreibtisch saß, fiel sein Blick immer wieder auf den Delfin in der Schüssel. Er trieb regungslos an der Oberfläche. „Regungslos?“, hörte Mark sich selber sagen. Was denn sonst? Es war ein Stein, oder auch kein Stein, aber hundertprozentig nichts Lebendiges.
Nachdem Mark seine Arbeiten erledigt, suchte er im Internet noch einmal nach Informationen über Delfine. In seinem Kopf schwirrten viele Fragen.
Er klickte sich von einer Seite auf die nächste. Mark konnte gar nicht mehr aufhören, so interessant war alles.

Dort stand:
Delfine haben sich perfekt an ihren Lebensraum angepasst. Sie besitzen einen zusätzlichen Sinn und können mit Klicklauten ihre Umgebung abtasten.
Marks Begeisterung für die Delfine wuchs mit jeder neuen erstaunlichen Tatsache.
Schließlich fand er Hinweise über Delfine in seiner Region. Warum hatte er dann noch nie welche gesehen? Mark machte sich auf den Weg zum Hafen. Dieser Teil des Ortes hatte ihn nie besonders interessiert, aber vielleicht wussten die Fischer etwas über die Delfine.
Mark nahm allen Mut zusammen und ging auf einen Mann zu: „Entschuldigung. Sind sie ein Fischer … und haben Sie schon einmal bei uns hier Delfine gesehen?“ Der Mann nickte: „Ja, das bin ich, und ja, ab und zu sehe ich Delfine, wenn ich draußen auf dem Meer bin.“
Mark machte große Augen: „Wirklich?“

Der Fischer erzählte, dass es früher viel mehr Delfine gegeben habe. Er berichtete von großen Gruppen aus über 300 Tieren, die man mit bloßem Auge vom Strand aus sehen konnte. „Aber das waren noch andere Zeiten, da warst du noch nicht einmal geboren. Doch dann kamen riesige Fischfabrikschiffe. Jedes holte an einem einzigen Tag mehr Fische aus dem Meer als alle Fischer vom Ort im ganzen Jahr. Unsere kleinen Netze blieben irgendwann leer und die Delfine verschwanden.“ „Aber nun fischen Sie wieder, oder?“, fragte Mark.
    „Ja, glücklicherweise hat man ein Verbot für diese großen Schiffe erlassen und nach ein paar Jahren gab es wieder mehr Fische vor unserer Küste. Viele Fischer mussten jedoch damals ihre Boote verkaufen und sich eine andere Arbeit suchen.“ Dann erklärte der Mann, dass sein Boot gerade kaputt sei und er die Reparatur nicht bezahlen könne. „Ich bekomme zu wenig Geld für meinen Fang, weil die Nachfrage nach Fisch nicht so groß ist.“ Der Fischer seufzte. „Wenn nur mehr Besucher in unseren Ort kämen …“
„Das tut mir leid. Wenn aber nun wieder mehr Fische da sind, warum sind dann die Delfine nicht zurückgekehrt?“
Der Mann zuckte mit den Schultern: „Im Nachbarort hat man damals andauernd Delfine für Delfinarien gefangen. Delfine sind sehr geräuschempfindlich. Diese Tatsache haben die Fänger ausgenutzt und die Tiere mit Lärm in eine Bucht getrieben. Eisenstangen hat man damals aneinandergeschlagen, um diesen Krach zu erzeugen. Ich glaube bei der Treibjagd und dem Einfangen sind viele Tiere gestorben.“ Mark bedankte sich und spazierte gedankenversunken nach Hause. „Delfine vom Strand aus sehen, ach, wäre das toll“, dachte er bei sich.
Zuhause wollte er unbedingt weiter nach Informationen suchen. Man hatte im Nachbarort Delfine für Delfinarien gefangen? Das war doch irgendwie verrückt. Wenn die Delfine damals vor der Küste geschwommen sind, hätte man sie doch einfach im Meer beobachten können.
In seinem Zimmer ließ sich Mark auf den Schreibtischstuhl plumpsen. Er drückte auf den Startknopf seines Computers und drehte sich dann zu der Glasschüssel. Mark riss die Augen auf und hätte beinahe aufgeschrien.


In der Schüssel war kein lebloser Stein. In der Schüssel schwamm ein quicklebendiger winziger Delfin!



Doris Thomas, Kinderbuchautorin und Künstlerin aus Bayern
Die Unterwasserwelt der Ozeane ist gleichermaßen unglaublich wie atemberaubend. Doris Thomas, seit über 25 Jahren engagierte Wal- und Delfinschützerin, ermöglicht mit ihren fesselnden Geschichten und ausdrucksstarken Illustrationen, dass sich Kinder gut in diese faszinierende fremde Welt hineinversetzen können. Viele ihrer Bücher wurden vom Verlag an der ESTE veröffentlicht, darunter auch die sehr erfolgreiche Serie über den Schwertwal Zabu.
Mit abwechslungsreichen Geschichten und spannenden Abenteuern lernen die Kinder nicht nur viele verschiedene Meeresgeschöpfe kennen, sondern werden auch ganz nebenbei für Umweltthemen sensibilisiert. In einigen Werken dreht sich die Handlung um Delfine in Gefangenschaft. Nichts kann die Freiheit ersetzen, das ist den jungen Lesern schnell klar. Mitgefühl für fremde Wesen wecken ist das erfolgreiche Konzept der Autorin Doris Thomas. Deshalb wurden auch viele ihrer Leser bereits zu engagierten Walschützern.
Zwei neue unterhaltsame Buchprojekte hat die Autorin vor Kurzem über BoD herausgebracht. (siehe unten). Das Kinderbuch "Selina und der traurige Delfin" soll es in Zukunft auch in Englisch, Französisch und Italienisch geben, um noch mehr potentielle Besucher von Delfinarien zu erreichen. Der Verbraucher hat die Macht, die Ausbeutung der intelligenten, sozialen und bewegungsfreudigen Tiere zu beenden.
Homepage der Autorin:
Bücher im ESTE-Verlag von Doris Thomas 

Freitag, 22. Mai 2015

Kiara und das Schimpfmonster von Rudolf Otto Schäfer




 


Klappentext:

O weia - Mama muss arbeiten und Kiara soll nach dem Kindergarten zu Oma und Opa, um dort zu übernachten.
Weil sie viel lieber bei ihrer Mama sein möchte, hat sie schon den ganzen Tag schlechte Laune und meckert jeden an.
Die Großen sagen, wenn sie damit nicht aufhört, kommt das Schimpfmonster.
Aber Kiara glaubt nicht an das Schimpfmonster, bis sie in der folgenden Nacht tatsächlich von ihm besucht wird.
Als das kleine Monster in dieser Nacht sein großes, wichtiges Geheimnis mit ihr teilt, beschließt Kiara ab sofort nicht mehr zu schimpfen.
Eine liebevolle Vorlesegeschichte für Kinder ab 4 Jahren. Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe:

Irgendwie musste Kiara eingeschlafen sein. Sie hatte
wohl noch eine ganze Zeit leise geweint, aber die Müdigkeit
war einfach zu groß gewesen. Mit klopfendem Herzen
schreckte sie plötzlich hoch und schaute sich um. Draußen
war es schon dunkel geworden. Wie spät mochte es sein?
Leise schob sie die Bettdecke auf Seite. Sie hatte ihr
Nachthemd an. Das musste ihre Oma ihr angezogen
haben, während sie schlief. Auf nackten Füßen tapste sie
zur Zimmertür und zog die Türklinke herunter. Mit einem
leisen Quietschen öffnete sie die Tür. Da ihr Zimmer genau
an das von Oma und Opa anschloss, konnte sie ihre Oma
leise schnarchend im Bett hören. Na Gott sei Dank war sie
nicht alleine. Das war immer ihre größte Angst, wenn sie
eingeschlafen war. Aufwachen und keiner würde da sein.
Ganz alleine in einem großen Haus. Kiara musste sich bei
dem Gedanken schütteln. Leise tapste sie durch den Flur
und knipste das Licht in dem kleinen Badezimmer an.
Zwischen den beiden Schlafzimmern gab es ein kleines
Bad und Kiara war sehr froh nicht im Dunkeln durch das
ganze Haus gehen zu müssen, um in das große Bad zu
gelangen. Obwohl sie die Wohnung ihrer Großeltern gut
kannte, machte ihr das Haus bei Nacht einfach Angst. Sie
wusste überhaupt nicht warum, aber es war einfach so.
Jetzt aber saß sie auf dem Klo und ließ ihre nackten Beine
über den Rand baumeln.
Ihre Augen streiften durch den Raum. Die Tür hatte sie,
wie immer nur angelehnt, denn dadurch fühlte sie sich
besser. Irgendwie beruhigte sie der Gedanke, dass sie
dann jemand hören würde, wenn sie rief. Plötzlich vernahm
Kiara ein Geräusch. Es klang wie ein Klackern auf dem
Boden. So als würde etwas über die Fliesen auf das Bad
zukommen. Kiaras Finger krallten sich vor Schreck an der
Kloschüssel fest. Ihr Herz schlug ganz fest und die Augen
hatte sie vor Schreck weit aufgerissen. Ohne zu atmen,
starrte sie auf die Tür. Atmete da nicht etwas ganz leise
direkt vor der Tür? Was konnte das bloß sein? Das
Schimpfmonster!, schoss es ihr durch den Kopf. Den
ganzen Tag über war sie so böse gewesen und hatte
schlimme Sachen gesagt und nun war das Schimpfmonster
gekommen und wartete vor der Tür. Kiara wurde es ganz
heiß. Was sollte sie nur machen?
In diesem Moment ging die Tür ganz leise quietschend
auf. Erschrocken zog sie die Luft hastig ein und schlug sich
mit einer Hand vor den Mund. Etwas schnüffelte.


Rudolf Otto Schäfer wurde am 13.02.1968 in Lennestadt Sauerland geboren. Von der Natur und drei Schwestern umgeben wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Nach erfolgter Schullaufbahn und dem Willen seiner Eltern durfte er nicht den erträumten, sondern den gewünschten beruflichen Weg einschlagen. Statt sich dem Studium zu widmen, lernte er Metall nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten. Sich in Fantasiewelten zu flüchten, schien die einzige Möglichkeit zu sein, dieses durchzuhalten. Bücher wurden verschlungen und die Begierde groß, selber zu schreiben. Nach einem Fachstudium und diversen anderen Arbeitsbereichen machte er sich kaufmännisch selbständig und eröffnete nebenbei noch ein Esoterik Geschäft. Sich mit Büchern zu umgeben und auf einfach unglaubliche Menschen zu treffen, schienen das Leben perfekt zu machen.
Da aber eine Familie nicht vom Lebensglück allein ernährt werden kann, arbeitet er seit 2007 am Airport. Nach einigen Kurzgeschichten hat er 2014 seinen ersten Fantasy Krimi auf dem Markt gebracht, dem noch zahlreiche andere folgen sollen.
   Lebenserfahrung, eigene Erlebnisse und Humor spiegeln sich in seinen Kurzgeschichten   und in seinen Büchern wieder. Bisher erschienen sind: Der Richter aus dem Schattenreich und Das dunkle Ritual. Beides sind Fantasy – Krimis für Jugendliche und Erwachsene. Spannung mit einem gehörigen Anteil Humor. Fertiggestellt wurde 2015, dass Kinderbuch „Kiara und das Schimpfmonster“. Eine Fantasy - Geschichte für die ganz Kleinen. Ein Vorlesebuch über Mut und Freundschaft.