Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Freitag, 31. Juli 2015

"Amos trifft seine Freunde" von Eva Markert

Geschichten für die Kleinsten

Reihe:
Vorlesegeschichten mit Amelie und Amos, Band 7

Klappentext:

Wenn Amos seine Freunde trifft, ist immer viel los. Da wird den ganzen Nachmittag gespielt und getobt. Im Kino schauen sie sich spannende Filme an, im Zirkus staunen sie über die Akrobaten, sie besuchen das Kasperletheater, fahren Riesenrad auf der Kirmes oder feiern gemeinsam Geburtstag. Auch wenn nicht immer alles ganz glatt läuft, hat Amos doch stets viel Spaß.
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Leseprobe:

Auf der Kirmes mit Leon

Jedes Jahr im Sommer gibt es eine große Kirmes. Leon geht mit seinen Eltern hin. Amos darf mitkommen. Er hat von seinen Eltern Geld geschenkt bekommen, und er darf allein entscheiden, wofür er es ausgibt.
Auf der Hinfahrt im Auto reden Leon und er über alles, was sie auf der Kirmes machen wollen. Sie sprechen auch über die leckeren Sachen, die man dort kaufen kann.
„Ich mag gerne Bratwurst“, sagt Amos. „Ich hole mir auf jeden Fall eine.“
„Bratwurst kannst du überall kriegen!“, entgegnet Leon. „Ich nehme Zuckerwatte. Die gibt es nur auf der Kirmes.“
„Und gebrannte Mandeln“, fügt Amos hinzu. „Die sind auch lecker. Außerdem will ich mir Lose kaufen. Ich finde es immer so spannend, wenn man die aufknibbelt.“
„Dabei gewinnt man nie!“, meint Leon. „Ich gebe mein Geld lieber für Karussells aus.“
„Ich war mal mit Mama auf einer Raupe“, erzählt Amos. „Das war toll. Das Karussell drehte sich nicht wer weiß wie schnell, und am Ende ging das Verdeck zu.“
„Ich finde es schöner, wenn das Karussell sich ganz doll dreht“, behauptet Leon. „Und wenn es dabei rauf- und runtergeht. Papa, kann ich diesmal auf die Achterbahn?“
„Mit sieben darf man das noch nicht“, antwortet Herr Liesegang.
„Schade! Aber aufs Kettenkarussell darf ich doch, oder?“
„Wir müssen sehen“, sagt seine Mama, „ab welchem Alter das erlaubt ist.“
Amos wird mulmig, als er das hört. Er mag keine Karussells, auf denen man zu stark herumgeschleudert wird. Am liebsten würde er nur auf ein Kinderkarussell gehen. Falls es auf der Kirmes eins gibt.
Als sie vom Auto zum Eingang des Kirmesplatzes gehen, hören sie schon die Musik. Es ist ein ziemliches Durcheinander an Tönen, denn an jeder Bude wird etwas anderes gespielt. 
Und die verschiedensten Gerüche steigen ihnen in die Nase. Amos bekommt Appetit.
„Vielleicht hole ich mir doch eine Bratwurst“, sagt Leon.
Aber dann entscheidet er sich für Zuckerwatte und Amos für eine Tüte gebrannte Mandeln. Sie lassen sich gegenseitig probieren. Zuckerwatte ist unglaublich süß und klebrig. Amos ist froh, dass er gebrannte Mandeln genommen hat.
„Und jetzt suchen wir uns ein schönes Karussell aus“, ruft Leon.
Auf die meisten, die ihm gefallen, darf er nicht. Die sind zu gefährlich für Kinder.
„Aber hiermit kann ich bestimmt fahren“, sagt er, als sie vor dem Kettenkarussell stehen.
Amos wird schwummrig, als er sieht, wie schnell es sich dreht und wie hoch die Sitze an den Ketten fliegen.
Leons Mama geht nachsehen, ob sie mit dem Karussell fahren dürfen. „Es ist ab sechs zugelassen“, sagt sie, als sie zurückkommt.
Amos atmet heimlich auf. Leon darf drauf, er noch nicht!
Als er zusieht, wie sich das Karussell in Bewegung setzt und Leon und sein Vater an ihm vorbeisausen, ist er heilfroh, dass er mit seinen Füßen auf festem Boden steht.
Danach wandern sie weiter. Sie kommen an einem Kinderkarussell mit Pferden vorbei, die Holzwagen ziehen. Damit möchte Amos fahren. Leon lacht ihn aus. „Das ist doch was für Babys!“, ruft er. „Nee, da setze ich mich nicht rein.“
„Wenn Amos möchte, darf er selbstverständlich auf das Karussell“, mischt seine Mama sich ein.
Aber Amos will nicht mehr. Vielleicht ist er ja wirklich schon zu groß für dieses Kinderkarussell.
Ein Losverkäufer läuft ihnen über den Weg. Alle nehmen ein Los. Es sind Nieten.
„Was kann man hier eigentlich gewinnen?“, erkundigt sich Amos.
Sie gucken es sich an. Es gibt Vasen, Schalen, künstliche Blumen, Puppen mit weißen Gesichtern und solches Zeug. „Ein Glück, dass wir nicht gewonnen haben“, lacht Frau Liesegang.
Sie kommen an einem Bratwurststand vorbei. Amos ist satt von seinen gebrannten Mandeln. Leon hat inzwischen genug von seiner Zuckerwatte und Appetit auf eine Bratwurst. Seine Mama ist so nett und trägt die Zuckerwatte für ihn. 
Als Leon seine Bratwurst aufgegessen hat, geht es weiter. 
„Ist das ein tolles Karussell!“, ruft er bewundernd und bleibt stehen. 
Auf einer glatten Fläche kreisen große Tassen, in denen Menschen sitzen. Gleichzeitig drehen sich diese Tassen auch noch um sich selbst. 
Leon möchte unbedingt damit fahren. Er darf, wenn ein Erwachsener mitfährt. Amos dürfte auch, doch er lässt es lieber bleiben.
„Angsthase!“, ruft Leon und lacht ihn aus. 
Er grinst weiter, bis sich die Tasse, in der er mit seinem Papa sitzt, in Bewegung setzt. Sie dreht sich erst langsam und dann immer schneller. Gleichzeitig schießt sie kreuz und quer über die glatte Fläche.
Wenn Leons und Herrn Liesegangs Tasse an ihm vorbeifährt, kann Amos genau sehen, dass es Leon nicht gefällt. Sein Gesicht ist starr und er klammert sich mit beiden Händen am Tassenrand fest. 
Es kommt Amos so vor, als ob die Fahrt endlos lang dauern würde. Leon wahrscheinlich auch.
Als das Karussell endlich anhält, ist er leichenblass. An der Hand seines Vaters taumelt er über die glatte Fläche und stolpert die Holzstufen vom Karussell hinunter. Und dann, an einem Zaun, kehren die Zuckerwatte und die Bratwurst ans Tageslicht zurück.
Amos guckt nicht hin, während Leon bricht, damit ihm nicht auch schlecht wird. 
Als er ihn das nächste Mal ansieht, geht es ihm schon wieder besser. Nur essen möchte er nichts mehr. „Du kannst die Zuckerwatte ruhig in den Mülleimer werfen“, sagt er zu seiner Mutter.
„Nichts lieber als das“, antwortet die und tut es.
„Gehen wir nach Hause?“, will Amos wissen.
„Nein, was denkst du denn?“, ruft Leon. „Jetzt fahren wir Autoskooter!“
Als Amos sich das ansieht, bekommt er ebenfalls Lust. 
Es ist wirklich toll, sein eigenes kleines Auto zu lenken und andere, vor allem Leon, anzurempeln.
Sie fahren so lange, bis Amos’ und Leons Geld alle ist. 
Auf dem Weg zum Ausgang kommen sie am Riesenrad vorbei. „Was meint ihr?“, fragt Amos’ Papa. „Sollen wir zum Abschluss alle mit dem Riesenrad fahren?“
„Ja!“, schreit Leon. 
Amos schaut nach oben. Das Riesenrad heißt nicht umsonst Riesenrad. Es ist sehr, sehr hoch. Und die Kabinen schaukeln ein wenig. Das ist ihm nicht geheuer.
„Oder sollen wir beide lieber unten bleiben?“, fragt Frau Liesegang ihn.
Amos sieht, dass Leon wieder grinst.
„Nein, danke, ich komme mit“, sagt er todesmutig.
Herr Liesegang holt die Tickets. Die anderen setzen sich schon in eine Kabine. Leon fängt an zu schaukeln.
„Mach das nicht, wenn wir oben sind“, bittet Amos.
Als das Rad sich in Bewegung setzt, klammert er sich am Rand der Sitzbank fest. Frau Liesegang legt den Arm um ihn. Das hilft.
Und nun passiert etwas Merkwürdiges. Je höher die Kabine steigt, desto weniger Angst hat Amos. Er fängt sogar selbst an, vorsichtig zu schaukeln.
Leons Eltern bewundern die Aussicht, und er findet es auch toll, über die Stadt gucken zu können. 
Als sie hinterher im Auto nach Hause fahren, fragt er Leon: „Was fandest du am besten?“ 
Leon überlegt. „Wenn ich nicht gekotzt hätte, die Tassen“, antwortet er. 
„Du hast aber gekotzt“, gibt Amos zu bedenken.
„Na, dann den Autoskooter.“
„Genau wie ich“, antwortet Amos. 
Was er am allerschönsten fand, sagt er Leon jedoch nicht: nämlich, dass er zum Schluss keine Angst mehr auf dem Riesenrad hatte.

Eva Markert lebt in Ratingen bei Düsseldorf. Von Beruf ist sie Studienrätin mit den Fächern Englisch und Französisch. Außerdem besitzt sie ein Zertifikat für Deutsch als Fremdsprache und ist staatlich geprüfte Übersetzerin. In ihrer Freizeit arbeitete sie viele Jahre als Lektorin und Korrektorin in einem kleinen Verlag mit.
Zahlreiche Kurzgeschichten und Kindergeschichten von Eva Markert wurden in verschiedenen Hör- und Printmedien veröffentlicht. Ihre Kinder- und Jugendbücher sowie Romane und Kurzgeschichtensammlungen für Erwachsene sind bei Amazon und anderen Händlern erhältlich.

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