Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 28. Juli 2015

Hawaii – Barnabas und Konrad jagen die Eierdiebe von Codename Kolibri



Leseabenteuer mit Barnabas

Klappentext:
Band 2 einer lustigen und spannenden Kinderbuchreihe für junge Leser, die die Welt entdecken möchten – empfohlen ab 8 Jahren.

Barnabas und Konrad gehen wieder auf Reisen. Onkel Thaddäus hat die beiden zu sich nach Hawaii eingeladen, wo sie zusammen zwei aufregende Wochen in einer Hütte am Strand verbringen. Klar, dass die Freunde auch diesmal kein Abenteuer auslassen.
Ein paar junge Burschen, die sich am Strand herumtreiben und Schildkröteneier verkaufen, wecken ihr Interesse. Von Onkel Thaddäus erfahren sie, dass es sich dabei um eine Bande von Eierdieben handeln muss.
„Denen muss man doch das Handwerk legen“, beschließen Barnabas und Konrad und tüfteln einen grandiosen Plan aus, um die Diebesbande zu stellen.
Erhältlich bei Amazon.

Leserobe:

6. Kapitel
Schrecken am Vulkan

Frohgelaunt machten wir uns an den Aufstieg. Der schmale Pfad wand sich in zahlreichen Kurven den Berg hinauf. Es war anstrengend, aber zum Glück hatten wir daran gedacht, uns mit genügend Getränken einzudecken, die wir in unserem Rucksack verstaut hatten.
Wie konnte es auch anders sein, Konrad hatte sogar für jeden einen Hotdog eingesteckt. Also besser gesagt - einen Colddog, denn die Würstchen waren ja kalt.
Auf halber Strecke machten wir Pause, löschten den Durst, verputzten unsere Kalten Hunde und genossen dabei die tropische Landschaft. Wir waren alleine, nur das Gezirp der Insekten und das Gezwitscher der Vögel durchbrachen die Stille. Die Neugier, was uns am Gipfel erwarten würde, war übermächtig, und so drängte es uns, schnell weiterzugehen.
Onkel Thaddäus hatte nicht zu viel versprochen. Als wir den Kraterrand erreichten, verschlug es uns die Sprache. Die Aussicht war famos, die Landschaft einzigartig. Die schwarze erkaltete Lava erinnerte uns an eine karge Mondlandschaft. Seltsame Pflanzen, die einen Blütenstängel von über zwei Meter Höhe aufwiesen, hellten das triste Grauschwarz mit ihren purpurroten Blüten auf.
„Mann, das ist ja fantastisch hier!“, posaunte Konrad, „aber auch ein bisschen unheimlich, findest du nicht?“
„Ja, finde ich auch“, dabei wagte ich einen vorsichtigen Blick in die Tiefen des Kraters.
„Schade, unser Proviant ist alle“, sagte Konrad und ließ seinen Blick schweifen. „Dabei habe ich doch noch so einen großen Hunger.“
„Wie du nur immer ans Essen denken kannst!“, neckte ich meinen Freund. „Schau dich lieber um, so was bekommst du nicht alle Tage zu sehen.“
Umschauen, das tat Konrad dann auch. Nach wenigen Sekunden hatte er schon entdeckt, wonach er suchte. Ein Busch mit blauen Beeren lud dazu ein, sich hier zu bedienen. Konrad sammelte fleißig die Früchte in einem großen Taschentuch und hielt sie mir zum Naschen vor die Nase.
„Die schmecken prima. Probier mal“, nuschelte er mit vollem Mund, dabei lief ihm der blaue Saft zu den Mundwinkeln hinaus.
Amüsiert schaute ich ihn an und langte ebenfalls zu. Die Beeren hatten einen feinen süßen Geschmack, ähnlich wie Waldbeeren. Wir ließen es uns schmecken und holten sogar noch einmal Nachschub.
Aber da näherte sich plötzlich von hinten ein aufgeregtes, scharfes Schnattern und ließ uns zusammenfahren - dachten wir doch bis vor wenigen Sekunden noch ganz alleine auf dem Gipfel zu sein.
„Zum Donnerknispel, ich glaube mein Klingler weckelt, Barnabas!“, entfuhr es Konrad. „Ob das diese Göttin des Feuers sein kann, von der dein Onkel erzählt hat?“
Schuldbewusst schauten wir auf die Beeren in Konrads Taschentuch. Beide hatten wir den gleichen Gedanken. Zu spät wurde uns bewusst, dass wir einen entscheidenden Fehler begangen hatten – wir hatten vergessen ein paar der Beeren in den Krater zu werfen, bevor wir selber davon gegessen hatten.
Das wilde Geschnatter wurde immer lauter und dann sahen wir sie …
Eine Schar von dunklen Gänsen kam ziemlich aufgebracht auf uns zugelaufen. Hastig packten wir unsere Sachen beisammen und ergriffen die Flucht. So schnell wir konnten, liefen wir zum Pfad zurück. Die Gänse mit lautem Gezeter hinterher, dabei versuchten sie ständig, uns von hinten in die Beine zu zwicken.
„Nein! Autsch, bitte nicht, lasst das bleiben!“, kreischte Konrad panisch und auch mich hatte die erste Gans erwischt.
Die Gänse jagten uns den Hügel runter. In unserer Hast hatten wir dabei beinahe eine alte Frau umgerannt. Auf einen Stock gestützt und ziemlich aus der Puste, schleppte sie sich mühsam den steilen Weg hinauf.
„Halt, langsam Jungs! Was veranstaltet ihr denn hier?“, rief sie uns zu und kicherte. „Womit habt ihr denn die armen Gänse verärgert?“
„Mit nichts“, antwortete ich verdattert.
„Wir … wir haben gar nichts gemacht. Ehrenwort“, bekräftigte Konrad meine Aussage.
„Auf einmal waren sie da und haben angefangen, uns in die Waden zu beißen. Das tut verdammt weh!“ Konrad rieb sich die schmerzhaften Stellen.
„Ach, die sind ganz harmlos“, meinte die alte Frau, „man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht.“ Wieder umspielte ein schelmisches Grinsen ihre Mundwinkel.
Die alte Dame richtete ein paar Worte an die Gänse, und da gaben sie tatsächlich auf und watschelten friedlich zurück in Richtung Krater.
„Ich komme oft hierher, um Beeren zu sammeln. Die Nenes, so nennt man diese Gänse, kennen mich. Sie leben ausschließlich hier am Kraterrand, und leider werden es immer weniger.“
Ihr Blick fiel auf das Taschentuchsäckchen, das Konrad in seinen Händen hielt. Der blaue Fruchtsaft hatte den Stoff verfärbt.
„Wie ich sehe, habt ihr auch Beeren gesammelt.“
Betroffen sahen Konrad und ich uns an. Mit einem Mal wurde mir klar, dass diese alte Frau vielleicht die Göttin Pele sein könnte. Hatte Onkel Thaddäus nicht behauptet, dass die Feuergöttin sich öfters in Gestalt einer alten Frau den Einheimischen zeigt. Nicht auszudenken, wenn ausgerechnet dieses alte Weib in Wahrheit die Göttin Pele wäre. Einiges würde dafür sprechen.
In meinem Kopf purzelten die Gedanken durcheinander. Die Beeren … die Gänse, die sofort ruhig waren, als sie erschien … dann das hämische Grinsen …
Konrad schien ähnlichen Überlegungen nachzugehen. Ein Blick genügte und wir waren uns einig.
Er reichte der alten Hawaiianerin sein Säckchen. „Bitte, wenn Sie Beeren pflücken wollten, dann nehmen Sie doch unsere.“
Teils verwundert und teils belustigt nahm sie die Beeren entgegen.
„Ja, wenn ihr meint, dann kann ich mir den restlichen Weg sparen. Ich danke euch“, sprach sie, grinste abermals und machte kehrt.
„Puh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen“, atmete Konrad erleichtert auf. „Kam dir auch der Gedanke, dass wir eventuell die Göttin vor uns hatten.“
„Ja. Ich denke, das war das einzig Richtige, was wir tun konnten“, erklärte ich. „Wenn ich auch nicht an solche Göttergeschichten glaube, sagt mir mein Gefühl doch, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging. Wir hätten Onkel Thaddäus’ Warnung ernst nehmen sollen. Egal ob Göttin oder nicht, einen gewaltigen Schrecken hat die alte Dame mir auf alle Fälle eingejagt.“
Etwas schuldbewusst darüber, wieder einmal zu unüberlegt gehandelt zu haben, machten wir uns auf den Rückweg.



Autorenvita:
Die Autorin Marion David, geb. 1959, ist dreifache Mutter und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Aachen. Schon vor vielen Jahren hat sie damit begonnen, Geschichten für  ihre Kinder zu schreiben. Lange lagen die Manuskripte in der Schublade, bis im Jahr 2011 der Entschluss fiel, die Geschichten zu überarbeiten und diese als E-Book zu veröffentlichen. An der Entstehung der Buchreihe „Die Bücher des Barnabas Rosenstengel“ sind auch die beiden mittlerweile erwachsenen Töchter beteiligt, die ihre Mutter mit der Gestaltung der Bücher und den Illustrationen tatkräftig unterstützen. Die abenteuerlichen Tiergeschichten des Teams erscheinen unter dem Pseudonym „Codename Kolibri“. Nach dem großen Erfolg des ersten Bands „Die Reise zu den Weinenden Felsen“ setzte das kleine Familienunternehmen die Serie fort und brachte zeitgleich die Buchreihe „Leseabenteuer mit Barnabas“ für junge Leser auf den Markt.
Mittlerweile ist auch das erste Bilderbuch erschienen.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage:
http://www.barnabas-rosenstengel.de/

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