Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 10. Oktober 2017

Auf der Spur des Abenteuers mit Henry und Saro von Yani Nara



Klappentext

Schnüffle wie ein Hund und denke wie ein Mensch! Begleite den neunjährigen Henry und seine Hündin Saro einen ganzen Sommer lang. Sei bei ihren spannenden Ausflügen dabei und erlebe, wie wahre Freunde selbst in den gefährlichsten Momenten zueinander halten. Folge Henry und Saro – Auf der Spur des Abenteuers!
Eine lustige, abenteuerliche und emotionale Geschichte für Kinder ab 7 Jahren, über die Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Die Erzählung bietet durch altersgerechten Sprachgebrauch und spannende Elemente selbst lesefaulen Kindern Anreiz, bis ganz zum Schluss zu lesen. Durch den Perspektivenwechsel der erzählenden Hauptfiguren erleben die Leser die Abenteuer von Henry und Saro haut- bzw. fellnah mit.
Erhältlich bei Amazon.



Leseprobe zu „Auf der Spur des Abenteuers – mit Henry und Saro“

Zu zweit
„Papa hat gesagt, für den Anfang sollst du nur bis zur kleinen Brücke gehen. Spiel danach noch ein bisschen mit Saro auf der Wiese, das ist auch okay!“, rief meine Mutter laut und deutlich vom Balkon auf die Straße herunter. Herrje, war mir das peinlich, ich war schließlich nicht mehr sechs. Ich rollte mit den Augen und hoffte, dass sie es von dort oben sah, obwohl sie ihre Brille gerade nicht trug. „Ja, Mama“, antwortete ich. Schnell drehten Saro und ich ihr den Rücken zu und marschierten los. Ich schaute zu Saro hinab, die Hündin trottete glücklich neben mir her. Es war, obwohl es schon nach fünf Uhr war, immer noch ziemlich warm, und ihre Zunge hing lang aus dem Maul. Bis zur ersten Brücke durften wir nur gehen. Das war wirklich nicht besonders weit. Ich schaute die Straße entlang, die ich mit meinen Eltern und Saro zusammen bestimmt schon hunderte Male gegangen war. Von den meisten Nachbarn in der Straße kannte ich die Vor- und Nachnamen. Freundlich grüßte ich meine Nachbarin, die gerade in ihrem Garten Rosen schnitt. „Hallo Frau Brönner!“, rief ich ihr zu, und sie winkte lächelnd zurück. Saro wirkte bisher nicht so, als ob sie meine Eltern auf dem Spaziergang vermissen würde. Glücklich hechelnd schaute sie mich an. Die Hündin war nun schon so groß, dass sie mir bis zum Oberschenkel reichte. Ich war erleichtert, dass sie nicht zu stark an ihrer grünen Leine zog.
Wir ließen das Ende der Straße bald hinter uns und durchquerten eine kleine Unterführung, in der es gespenstisch hallte. Bei jedem Schritt hatte man das Gefühl, ein unsichtbarer Verfolger sei einem auf der Spur. Es war immer ungemütlich dunkel hier. Es standen viele komische Sprüche an den Wänden, und ich hatte schnell aufgehört, sie zu lesen, als ich es endlich konnte. Saro zog an ihrer Leine und beeilte sich, durch die Unterführung zu kommen. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, und wir joggten gemeinsam los. Schließlich wollte ich nicht wie ein kleines Baby einfach losrennen.
Die Brücke, zu der wir wollten, lag nur einen Katzensprung entfernt von hier. Das hier war mein erster Ausflug ganz allein, mit meiner besten Hunde-Freundin Saro – darauf hatte ich schon sehr lange gewartet. Uns beiden würde die nächsten drei Wochen, auch ohne Paul, ganz bestimmt nicht langweilig werden.
An der großen Wiese neben der Brücke angekommen, traute ich mich zunächst nicht, Saro von der Leine zu lassen. Ich war schon dabei gewesen, als der Jagdtrieb die Hündin gepackt hatte. Sie war einem Reh quer durch den halben Wald gefolgt. Papa konnte sie nur mit großer Mühe wiederfinden und zurückbringen. Deshalb rannten Saro und ich erst einmal gemeinsam durch das kniehohe Gras, ihre Leine hielt ich locker in der Hand. Dabei scheuchten wir Grashüpfer, Fliegen und Bienen auf. Es fuhren zum Glück keine Autos hier, und Rehe oder Eichhörnchen sah ich auch keine. Damit wir besser toben konnten, ließ ich die Hündin schon bald von der Leine. Die reifen Schirmchen der Pusteblumen stoben in alle Himmelsrichtungen davon, als wir Fangen spielten. Wie wild jagten wir uns gegenseitig über das unbestellte Feld. Irgendwann waren wir beide außer Atem und setzten uns nebeneinander an den Wegrand. Ich holte mir die Pusteblumen aus den blonden Locken und klopfte sie von meiner kurzen Hose ab. Danach streichelte ich Saro ausgiebig. Dabei zupfte ich ihr die letzten Grashalme, die von unserer Schlacht hängen geblieben waren, aus dem Fell. Ihr feuerrotes Fell war lang und weich. Nur auf dem Rücken, entlang der Wirbelsäule, verlief ein Haarstreifen, der sich borstig anfühlte. Dieser Streifen Haar war länger und wuchs in eine andere Richtung als das restliche Fell. Am liebsten mochte ich an diesem Haarstreifen, dass er zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter aufgestellt war. Er sah aus wie eine Frisur, die man Irokesenschnitt nennt. Papa sagt, Saro sei ein Mischling, und den besonderen Haarstreifen habe sie, weil ihre Mutter zu einer Hunderasse gehört, die Ridgeback heißt.


Über die Autorin

Noch bevor sie die Bedeutung vieler Worte verstand, liebte Yani Nara es Geschichten zu lauschen. Am Abend, wünschte sie sich zum Einschlafen oft ihre Lieblingsgeschichte von der Maus, die Gefühle und Gerüche sammeln konnte. Am Wochenende, um kurz nach fünf Uhr morgens, wenn alle noch schliefen, schlich sie sich vor den Fernseher, um Märchen anzuschauen. Während des Spielens lief im Hintergrund eine Hörbuch-Kassette und an Geburtstagen wurden Familienmitglieder mit aufwendig inszenierten Aufführungen im hauseigenen Kasperletheater beglückt. Und obwohl ihre ältere Schwester standhaft behauptete, Yani könne nicht lesen, begann sie schon bald, alle Bücher die ihr in die Hände fielen, in Windeseile auszulesen.
Die Autorin wurde 1988 in Deutschland geboren und studierte an der Universität von Mainz Erziehungswissenschaften und Philosophie. Während und nach dem Studium arbeitete sie in verschiedenen pädagogischen Einrichtungen, zumeist als Kummerkasten, Beraterin und Unterhalterin. Yani Nara verreiste in ihrer Kindheit häufig innerhalb Europas und nach ihrer Schulzeit dehnten sich ihre Reisen aus, auf weiter entfernte Ziele. Für die Eindrücke, die sie auf Reisen bekam, die Erfahrungen die sie während ihrer Arbeit als Sozialpädagogin sammelte, und den allgemeinen Wahnsinn des Alltags, benötigte Yanis blühende Phantasie bald ein Ventil. Sie begann zu schreiben, zunächst aber nur für sich selbst und Freunde.
Nach einer längeren Reise entschied sie sich, ihre Geschichten unter dem Pseudonym Yani Nara zu veröffentlichen und Autorin zu werden. Schließlich gibt es viele Wege, um Menschen glücklich, und die Welt noch ein bisschen schöner zu machen.  Frei nach dem Zitat: „Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Art“ (Dalai Lama).

Homepage der Autorin: www.livingbooks.net


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