Leseproben für kleine Schmökerratten
- Kinderbücher von Indie-Autoren

Dienstag, 7. November 2017

Der Rabe Oskar und das verschwundene Armband von Henry Wimmer


Klappentext


Als der Rabe Oskar an jenem Morgen in einem riesigen Baumarkt zu eigenem Bewusstsein gelangt, da ahnt er noch nicht, welche Abenteuer ihn erwarten. Er weiß nicht, dass neue Freunde wie die Spinne Kassandra seinen Weg kreuzen werden. Und natürlich hat er auch noch keinen blassen Schimmer davon, dass er schon bald in die Aufklärung eines verzwickten Kriminalfalles verwickelt sein wird. 
Folgt Oskar auf seiner Reise und den Abenteuern, die ihm bevorstehen!

Der Rabe wird über sich selbst hinauswachsen, eigene Grenzen überschreiten und dabei erkennen, wie wichtig es ist, gute Freunde neben sich zu wissen.

Und dass er dies alles erleben darf, das ist nur einem Zufall sowie einem Wunder der Natur zu verdanken.

Taucht ein in Oskars Leben und lasst euch von ihm in seinen Bann ziehen.



Erhältlich ist das Buch über alle gängigen Plattformen, beispielsweise: Amazon, Weltbild und  www.net-verlag.de

-     Sofern das Buch mit Widmung gewünscht ist, gerne auch über mich persönlich unter henrywimmer@yahoo.de


Leseprobe



Kapitel 1 Ein überraschender Umzug



Oskar kniff die Augen zu.

Naja, wir wollen ehrlich sein. Zumindest hätte er das getan, wenn seine Augenlider beweglich gewesen wären. Da sie aber, genau wie sein ganzer Körper nur aus Metall bestanden und nicht dafür vorgesehen waren, sich öffnen oder schließen zu können, blieb es bei dem frommen Wunsch.

Das Licht des neuen Tages stach in seinen Augen.

In dem Baumarkt, in dem Oskar sein Zuhause fand, flammten die Deckenbeleuchtungen auf. Durch das Oberlicht schien bereits die Sonne ins Innere. Soweit Oskar das sehen konnte, versprach es ein wolkenloser Tag zu werden. Er selbst hoffte, nicht zu sehr von der Sonne verwöhnt zu werden. Denn Verwöhnen traf es in seinem Fall überhaupt nicht. An manchen Tagen stellten sie ihn in den Außenbereich. Steckten ihn in einer der bepflanzten Blumenkübel und verloren keinen Gedanken daran, dass er die pure Sonnenhitze überhaupt nicht vertrug. Im Grunde konnte er schon froh sein, dass sie ihn bei einsetzendem Regen hereinholten. Denn Rost hätte seinem Teint schon sehr geschadet.

Auch so liefen die meisten Menschen achtlos an ihm vorüber. Hielten ihn für ein seelenloses Stück Metall. Wenn Oskar sich doch nur hätte bemerkbar machen können. Auch er besaß schließlich Wünsche und Vorstellungen.

Wann es ihn hierher verschlagen hatte, wusste er nicht zu sagen. Es war ihm, als sei er eines Tages hier aufgewacht. Ein anderes Leben durfte er bisher nicht kennenlernen.

Lange Zeit wusste er noch nicht einmal, um was es sich bei ihm überhaupt handelte.

Wenn er sein Umfeld betrachtete, soweit sein eingeschränktes Blickfeld dies überhaupt zuließ, sah er verschiedene Dinge. Je nachdem, wohin sie ihn gerade verfrachteten. Irgendwie wurde er den Eindruck nicht los, dass er dem Personal lästig war. Inzwischen wusste er sogar, dass er der einzige seiner Art war. Und das kam so.

Eines Tages gab man ihm eine neue Stelle, an der er geduldig darauf warten sollte, dass irgendjemand irgendwann auf die Idee käme, ihn nach irgendwo mitzunehmen. Alleine von diesem Irgendwo besaß er nicht die geringste Vorstellung. Sein Dasein bestand nur aus Sonnenaufgang, aus Sonnenuntergang und aus dem Anblick der Menschen, die achtlos an ihm vorbeizogen.

An jenem Tag aber, da Oskar ein Bewusstsein zu seiner eigenen Person entwickeln durfte, stellte man ihn genau gegenüber einer Reihe von Spiegeln auf, die dort auf ihren Abtransport warteten. Zuerst fielen sie ihm gar nicht auf. Woher hätte Oskar überhaupt wissen sollen, dass er selbst es war, der sich auf der anderen Seite des Ganges zeigte? Er begriff erst, was er sah, als unvermittelt die Hand eines Kindes nach ihm griff, ihn kurz beobachtete und dann wieder zurückstellte. Oskar war zuerst enttäuscht, schließlich aber dankbar, dass der Junge ihn genauso wieder ins Erdreich steckte, wie er ihn herauszog. Denn so zeigte sein Gesicht immer noch in Richtung der Spiegel.

Verwundert hatte er das Geschehen betrachtet.

Es angesehen, als schaue er einem Fremden zu. Als ihm schließlich dämmerte, was sich vor seinen Augen abspielte, war es bereits fast zu spät. Kurz darauf wurden die Spiegel unter erheblichem Getöse aufgeladen. Doch bevor der letzte verschwand, hatte Oskar sich ausgiebig betrachten können.

Als endlich wieder Ruhe herrschte, dachte er nach.

Gefiel ihm, was er gesehen hatte?

Nicht, dass Oskar eitel gewesen war.

Aber er wäre auch ganz und gar nicht abgeneigt gewesen, sich nochmals in Augenschein zu nehmen. Im Grunde verstand er nicht, weshalb noch niemand auf ihn aufmerksam geworden war. In Gedanken rief er das Bild seines eigenen Selbst wieder und wieder in Erinnerung.

Er war ein Rabe.

Soviel stand fest. Auch wenn er noch niemals einen solchen leibhaftig zu Gesicht bekommen hatte, beschloss er, damit richtig zu liegen.

Punkt!

Sein Körper besaß eine rostbraune Färbung.

Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass auch lebendige Vögel eine solche Färbung ihres Gefieders aufwiesen. Aber wen scherte das schon? Er war kein lebendiges Exemplar und durfte sich deswegen gewisse Eigenheiten sehr wohl erlauben.

Die Flügel nach hinten seitlich angelegt. Ein stolzer langer Schnabel. In seinen Augen ein Ausdruck von Klugheit und Schläue. Oskar interpretierte dies so. Sollte ihm doch jemand das Gegenteil beweisen.

Auf seinem Kopf saß ein fescher Hut. Ebenfalls aus Metall.

Mochten andere diesen vielleicht als albern ansehen, ihm gefiel der Hut. Er gab ihm ein verwegenes und fesches Aussehen. Am liebsten hätte Oskar tief geseufzt, weil er sein Bild nicht mehr in Realität sehen durfte. Aber selbst dieses Seufzen war ihm versagt.

Sein Körper ruhte auf zwei geschickt dargestellten Füßen, die wiederum auf einer Stange saßen, die nach unten spitz zulief. Unter seinen Füßen gab es eine Art gewölbtes Dach, gefolgt von einer Schale. Noch wusste er nicht, was seine eigentliche Aufgabe war. Aber das würde er schon herausfinden.

Oskar war sich sicher, zu Größerem erschaffen worden zu sein. Nur, dass sich etwas ändern musste, um das zu beweisen.

<<Diese dumme Vogeltränke steht immer noch hier. Niemand interessiert sich wirklich dafür. Ich warte noch bis zum Ende der Woche. Wenn sie bis dahin nicht verkauft ist, geht sie an den Hersteller zurück. Soll er damit machen, was er will. Mir steht sie jedenfalls im Weg.>>

Ein Mann näherte sich, griff nach Oskar und war gerade dabei, ihn an eine andere geeignete Stelle zu setzen, als er von einer Frauenstimme unterbrochen wurde.

<<Oh, wie hübsch. Ist der schon verkauft?>>

Oskar, kurz zuvor noch in Gedanken versunken, aufgrund der neuen Information, dass er eine Vogeltränke sei, plusterte sein Gefieder auf. 
<<Mist>>, ging es durch seinen Kopf. <<Man hat mir die Instinkte eines normalen Vogels geschenkt, aber alles was mir bleibt, ist dumm auf meiner Stange zu hocken.>>

Wie gerne hätte er seinem inneren Drängen gehorcht und tatsächlich sein Gefieder weit aufgeplustert. Jetzt aber schalt er sich einen Narren. Viel wichtiger, als diese unsinnigen Gedanken war es, dem Gespräch zu lauschen.

<<Nein. Sie können ihn gerne mitnehmen. Er ist der letzte seiner Art. Hat reißenden Absatz gefunden. Sie können froh sein, dass sie noch einen davon ergattern konnten.>>

Oskar verdrehte innerlich die Augen. <<Lügner.>>

Doch eigentlich war das egal. Hauptsache war, sie würde ihn mitnehmen. Oskar wusste plötzlich, dass dies genau der Punkt war, auf den er hingelebt hatte. Jetzt oder nie.

Die junge Frau wechselte noch einige Worte mit dem Verkäufer. Schließlich griff sie nach dem metallenen Raben, klemmte ihn sich unter den linken Arm und schlenderte mit ihm in Richtung der Kasse. In Oskars Brust pochte es, als besäße er selbst ein Herz, dessen regelmäßigen Schlag er vernahm. Wahrscheinlich war es aber nur der Herzschlag der Käuferin, der sich auf ihn übertrug. Trotzdem kam Oskar sich in diesem Augenblick fast ein wenig vor, als sei er tatsächlich ein lebendiges Wesen.

Als sie kurz darauf den Baumarkt verließen, betrachtete Oskar seine neue Umwelt. Begierig sog er jedes Bisschen an Bildern auf, die sich ihm darboten.

War er schon einmal mit einem dieser lauten Gefährte befördert worden, in dessen hintere Klappe er jetzt verstaut wurde? Erinnern konnte er sich jedenfalls nicht daran. Als sich die Klappe über ihm schloss, versank die ganze Welt in Dunkelheit. Oskar spürte, dass sie das Gelände des Baumarktes verließen.

Begierig wartete er darauf, was seine neue Welt ihm zu bieten hatte. Darüber schlief er ein. Mit offenen Augen. So, wie es sich für einen Raben aus Metall gehört.



Autor



Mein Name ist Hans Heinrich Wimmer. Ich schreibe allerdings unter Henry Wimmer. Dieser Name ist mir über die Jahre hinweg wesentlich vertrauter, als mein richtiger. Ich zähle 62 Jahre. Bin verheiratet, habe 2 erwachsene Kinder, 2 Enkelkinder und einen reichlich verrückten Hund. Wir leben in einem winzigen Ort in der Nähe von Köln.

Ich habe bereits vor vielen Jahren mit dem Schreiben begonnen, und ich tue das noch immer voller Hingabe. Lange Zeit ist es nur für mich und einige Familienmitglieder gedacht gewesen. Hauptsächlich Reime, die ich auch gerne regelmäßig unter www.henrys-reime.de veröffentliche. Für mich ein besonderes Mittel, nach meinem stressigen beruflichen Alltag, in der Geschäftsleitung eines mittelständischen Unternehmens abschalten zu können. 
Irgendwann aber habe ich den Schritt gewagt und bin mit meiner Fantasy Trilogie um den Zwerg Steinwart Wurzelknopf auf einen Verlag zugegangen. Schweitzerhaus Verlag in Lindlar. Dieser hat mich unter Vertrag genommen, und wir haben die Trilogie (ca. 1.800 Seiten) in den Jahren 2014 bis 2016 herausgebracht. Die Kritiken meiner Leser sind sehr erfreulich.

Zwischenzeitlich habe ich weitere acht Manuskripte vollständig geschrieben.

Eines davon ist die Geschichte um den Raben Oskar. Ich habe den Verlag gewechselt. Das Kinderbuch, welches sich aber auch sehr gut für im Herzen jung gebliebene Erwachsene eignet, ist vor wenigen Wochen unter dem Titel „Der Rabe Oskar und das verschwundene Armband“ erschienen. Inzwischen schreibe ich bereits an der 5. Fortsetzung.

Einmal jährlich veranstalte ich mit meiner Frau eine Lesung im Hof unseres Fachwerkhauses zugunsten des Kinderhospiz Olpe. Hier ein Link zur diesjährigen Lesung. Wir freuen uns. Spenden in Höhe von €2.260 in Kürze übergeben zu können.
http://www.bm-tv.de/index.php/elsdorf/5720-buchvorstellung-mit-henry-wimmer-aus-grouven

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.